Die Kinder Boliviens brechen mit der ehrenwerten Moral der Erwachsenenwelt. Sie wollen nach ihren eigenen Regeln spielen, sich eine eigene Moral erstreiten. Während Kinderarbeit überall und generell als inakzeptable Menschenrechtsverletzung verurteilt wird, kämpfen sie
für ihr Recht auf Arbeit. Hier im ärmsten Land Südamerikas gibt es knapp eine Million kleine Schuhputzer, Schneiderinnen, Kaugummiverkäufer, Bauarbeiter, Minen- oder Feldarbeiter. Weltweit sind es mehr als 200 Millionen. Ihre Arbeit ist überlebenswichtiges Zubrot im täglichen Auskommen armer Familien. Nicht selten wollen sie sich eine Ausbildung und damit den Weg aus der Armut verdienen. Als Kinderarbeit ist das allerdings verboten. Sie werden von den Straßen und aus den Läden verjagt. Noch häufiger allerdings werden sie ausgebeutet und misshandelt. Da sie illegal sind, können ihre Arbeitgeber folgenlos über sie verfügen. Wer verboten ist, der hat auch keine Rechte.
Gegen diese Scheinheiligkeit der Erwachsenen haben sich die Kinderarbeiter Boliviens zu einer Art Gewerkschaft zusammengeschlossen. Sie fordern fairen Lohn, schulkompatible Arbeitszeiten und eine Krankenversicherung. Sie sagen, die Verbote helfen uns nicht. Zuerst sollten die Erwachsenen den Hunger und die Armut verbieten und danach die Kinderarbeit.
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