Die erste Bewohnerin des Frauenhauses im Villenstadtteil Berlin-Grunewald strafte die Vorurteile der Anwohnenden Lügen: Die Damen und Herren tuschelten über die Zäune ihrer Anwesen hinweg, dass ein Frauenhaus nur für Frauen aus asozialen Schichten sei - die sie zum Beispiel in Neukölln verorteten. Aber dass es keine Einrichtung sei, die ihre gehobene Gesellschaft beträfe.
Die erste Frau, die in die Gründerzeit-Villa in der Richard-Strauss-Straße 22 mit dem imposanten Säulenportal einzog, war die Ehefrau eines bekannten Staatsanwalts, 29 Jahre alt, von Beruf Sekretärin. Alice Schwarzer gab ihr damals in einer Reportage ein Pseudonym: "Margot Stiefel". Bereits Tage vor der Eröffnung des Frauenhauses klopfte Stiefel an die Tür und bat um Hilfe.