… und Eltern Pubertierender. Vier heranwachsende junge Männer schütten ihre Endorphine aus und zeigen ein sportliches Stück mit nachdenklichen Sequenzen und musikalischen Einlagen. Während Eltern sich um die Schulnoten sorgen und die für die Erwachsenenwelt mitunter unlogisch, überzogen, triebhaft, gedankenlos oder gar asozial anmutenden Verhaltensweisen junger Menschen für behandlungsbedürftig halten, sind diese offenbar auf einem ganz anderen Planeten unterwegs. Man mag es ja kaum glauben, aber dreht sich dort wirklich alles nur um „Sex, Sex, Sex…“ und werden Mädchen und junge Frauen ausschließlich nach Titten und anderen sexuellen Reizen gerastert? Haben Erwachsene, die schließlich alle schon einmal pubertiert haben, das nur vergessen und sind deshalb manchmal so verständnislos?
„…Alles ist jetzt anders. Ich fühle Kräfte in mir wie ein Bär, kann mich aber auf nichts konzentrieren. Weibliche Wesen, Mega-Magneten! Wie ferngesteuert zielt mein Blick auf Brüste, Beine und Hintern. Ist das bei den andern Jungs auch so? Was denken die Mädchen über mich? Bin ich noch normal? Ich brauch ne kalte Dusche! Meine Gedanken kreisen nur noch um Sex, Sex, Sex…“
Aber die vier Jungs auf der Bühne findet man ja auch nicht nur klasse, weil sie gut aussehen, sondern weil sie überzeugend Theater spielen, Musik machen, nette Kerle sind, auch cool - irgendwie. „Was ist eigentlich cool?“, fragen sie im Stück und lassen die Frage offen. Man muss es den Getriebenen, nach Sex suchenden – das Internet gibt eine Menge her, ja glauben, dass sie, vom Testosteron gebeutelt, allein das andere Geschlecht umtreibt. Aus autobiographischem Material haben die Darsteller die Figur Alex, die ihn umgebenden Personen und die Spielsituationen entwickelt.
Den ersten Samenerguss, die Frage „Wie spreche ich sie an?“ und das Schweben auf Wolke Sieben, wenn sie einem Date zugestimmt hat, aber auch die sich nicht erfüllenden Hoffnungen bis hin zu den Kränkungen der sich im Reifeprozess befindenden Männlichkeit, thematisieren die „Insider“ in einem temporeichen Reigen. Für pubertierende Jungs, die in dieser Phase ihr Innenleben gerne verschlossen halten oder, meist aus Unwissen und Unsicherheit, lieber sexistische Sprüche nachplappern als offen über ihre Gefühle und Ängste zu sprechen, ist das Stück ein Tabu-Bruch. Es wird offen über Dinge geredet, die Jungen bevorzugt verschweigen: die ersten Annäherungen und zärtlichen Berührungen in der Begegnung mit einem Mädchen, die Unsicherheiten über ihre Gefühle und Erwartungen, bis hin zur ersten Liebe, die vielfältige Auseinandersetzung mit der Rolle als Mann.
ProFamilia hat im Gasto-Bereich des Theaterhauses Glückskekse auf die Tische gelegt. Einer gibt seinen Spruch frei: „Alles worauf Liebe wartet, ist Gelegenheit“ (Miguel de Cervantes). Im Anschluss an die Vorstellungen werden Nachgespräche angeboten, die von ProFamilia Frankfurt begleitet werden.
Darsteller: Ossian Hain, Karl Kiesel, Daniel Shnitzer, Frowin Reber; Regie: Willy Combecher; Autoren: Ensemble; Dramaturgie: Santo Pedilarco; Choreographie: Wiebke Dröge; Musik: Frowin Reber; Video: David Segler; Audiorecherche: Eva Eisenberg; Produktionsbegleitung: ProFamilia Frankfurt
Premiere war am 24.9.2010
Weitere Spieltermine: Sa 25.9. um 20 Uhr, Mo 27.9. um 11 Uhr, Di 28.9. um 11 Uhr, für Schulen Klassen 8 bis 13.
www.theaterhaus-frankfurt.de, Schützenstr. 12, 60311 Frankfurt am Main, Kartentelefon: 069/2998610
Text: Dörthe Krohn
Kinder- und Jugendtheaterpreis "Karfunkel" ging 2011 an das TheaterGrueneSosse.
http://archiv2.berlinerfestspiele.de/de/archiv/festivals2011/04theatertreffenderjugend11/ttj11_progr...
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„…Alles ist jetzt anders. Ich fühle Kräfte in mir wie ein Bär, kann mich aber auf nichts konzentrieren. Weibliche Wesen, Mega-Magneten! Wie ferngesteuert zielt mein Blick auf Brüste, Beine und Hintern. Ist das bei den andern Jungs auch so? Was denken die Mädchen über mich? Bin ich noch normal? Ich brauch ne kalte Dusche! Meine Gedanken kreisen nur noch um Sex, Sex, Sex…“
Aber die vier Jungs auf der Bühne findet man ja auch nicht nur klasse, weil sie gut aussehen, sondern weil sie überzeugend Theater spielen, Musik machen, nette Kerle sind, auch cool - irgendwie. „Was ist eigentlich cool?“, fragen sie im Stück und lassen die Frage offen. Man muss es den Getriebenen, nach Sex suchenden – das Internet gibt eine Menge her, ja glauben, dass sie, vom Testosteron gebeutelt, allein das andere Geschlecht umtreibt. Aus autobiographischem Material haben die Darsteller die Figur Alex, die ihn umgebenden Personen und die Spielsituationen entwickelt.
Den ersten Samenerguss, die Frage „Wie spreche ich sie an?“ und das Schweben auf Wolke Sieben, wenn sie einem Date zugestimmt hat, aber auch die sich nicht erfüllenden Hoffnungen bis hin zu den Kränkungen der sich im Reifeprozess befindenden Männlichkeit, thematisieren die „Insider“ in einem temporeichen Reigen. Für pubertierende Jungs, die in dieser Phase ihr Innenleben gerne verschlossen halten oder, meist aus Unwissen und Unsicherheit, lieber sexistische Sprüche nachplappern als offen über ihre Gefühle und Ängste zu sprechen, ist das Stück ein Tabu-Bruch. Es wird offen über Dinge geredet, die Jungen bevorzugt verschweigen: die ersten Annäherungen und zärtlichen Berührungen in der Begegnung mit einem Mädchen, die Unsicherheiten über ihre Gefühle und Erwartungen, bis hin zur ersten Liebe, die vielfältige Auseinandersetzung mit der Rolle als Mann.
ProFamilia hat im Gasto-Bereich des Theaterhauses Glückskekse auf die Tische gelegt. Einer gibt seinen Spruch frei: „Alles worauf Liebe wartet, ist Gelegenheit“ (Miguel de Cervantes). Im Anschluss an die Vorstellungen werden Nachgespräche angeboten, die von ProFamilia Frankfurt begleitet werden.
Darsteller: Ossian Hain, Karl Kiesel, Daniel Shnitzer, Frowin Reber; Regie: Willy Combecher; Autoren: Ensemble; Dramaturgie: Santo Pedilarco; Choreographie: Wiebke Dröge; Musik: Frowin Reber; Video: David Segler; Audiorecherche: Eva Eisenberg; Produktionsbegleitung: ProFamilia Frankfurt
Premiere war am 24.9.2010
Weitere Spieltermine: Sa 25.9. um 20 Uhr, Mo 27.9. um 11 Uhr, Di 28.9. um 11 Uhr, für Schulen Klassen 8 bis 13.
www.theaterhaus-frankfurt.de, Schützenstr. 12, 60311 Frankfurt am Main, Kartentelefon: 069/2998610
Text: Dörthe Krohn
Kinder- und Jugendtheaterpreis "Karfunkel" ging 2011 an das TheaterGrueneSosse.
http://archiv2.berlinerfestspiele.de/de/archiv/festivals2011/04theatertreffenderjugend11/ttj11_progr...
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