Sportler, die auf Bildschirme starren: Ein Basketball- und ein Eishockeyprofi sprechen darüber, wie sie ihre eigene Sportart auf der Konsole zocken. Was sie ärgert, was sie freut - und warum sie manchmal eine Schwierigkeitsstufe leichter spielen.
In unserer Rubrik Spielewiese befassen wir uns mit Aspekten der Gaming-Kultur, die über die reine, klassische Rezension von einzelnen Games hinausgehen. Von Drehbuchautoren für Games bis hin zur Gaming Sickness ist alles dabei. Dieses Mal: Sportler, die ihre Sportart auf einer Konsole nachspielen.Reggie Redding ist 27, Basketball-Profi und spielt für Alba Berlin.Ich spiele schon seit Ewigkeiten NBA 2K, Mann. Ich habe mir so ziemlich alle Versionen gekauft, die je davon rauskamen. Wenn wir nicht gerade auswärts spielen, zocke ich jeden Tag ein paar Spiele auf der Xbox.
Ich finde es verrückt, wie realistisch die Spiele inzwischen sind. Sportler und Hallen sehen fast wie in der echten Welt aus. Und vor allem fühlt sich die Simulation so an, als würde ich wirklich Basketball spielen. Klar, es gibt ein paar Elemente, die nicht ganz so realitätsgetreu sind. Zum Beispiel die Athletik der Spieler. Die ist einfach übertrieben, die Dunks, die man da abzieht, sind unmenschlich. Genauso einige extrem schwierige Würfe, die man in der Simulation trifft. Die gehen im echten Spiel nicht rein. Zumindest viel viel seltener.
Ich würde schon sagen, dass ich als Basketballprofi das Spiel anders und besser spiele. Besonders bei strategischen Sachen wie Blöcke zu stellen. Diese Skills kann ich gegen Amateure schon mal gewinnbringend einsetzen. Aber das ist nicht entscheidend. Ich verliere auch gegen Leute, die mit echtem Basketball nichts am Hut haben. Das sind dann meist Geeks, die die Simulation perfektioniert haben. Besonders online werde ich teilweise richtig vermöbelt. Oder wenn ich gegen den Computer spiele.
Die Computermannschaften sind viel zu gut. Das ist auch so ein unrealistischer Punkt. Die Computerteams treffen fast jeden Wurf. Kein Team der Welt ist dermaßen stark! Ich spiele zwar Hall of Fame, also auf der höchsten Schwierigkeitsstufe, aber trotzdem. Manchmal frustriert mich das so sehr, dass ich wieder auf eine einfachere Stufe schalte, um mir ein Erfolgserlebnis zu holen.
Es macht mehr Spaß, mit den US-Teams zu zockenIch spiele sowieso am liebsten gegen Freunde. Die Xbox ärgert es nicht, wenn sie verliert, meine Freunde schon. Ich trete oft online gegen meine Homies aus den Staaten an. Die sind teilweise selbst NBA-Profis, was es dann besonders lustig macht. Ich wähle meist die Golden State Warriors, oder die Knicks.
Bei der neuen 2K-Version sind ja zum ersten Mal europäische Teams und auch Alba dabei. Das ist schon ganz cool. Ich selbst bin leider nicht vertreten, weil die Kader noch am Vorjahr orientiert sind und ich in der vergangenen Saison noch nicht für Berlin spielte. Aber auch dann würde ich eher mit den NBA-Teams zocken. Die Spielerwerte der europäischen Teams sind halt nicht so besonders und es macht mehr Spaß mit den US-Teams zu zocken. Erst recht, wenn man online was reißen will.
Bei uns im Alba-Team existiert eine richtige NBA 2K Hierarchie. Wir bilden uns ganz schön was auf unser Basketballtalent an der Konsole ein! (lacht) Erst gestern hat mein Teamkollege David Logan den guten Alex King (auch Spieler Alba Berlin) mit 30 Punkten Vorsprung gekillt. Das kriegt Alex jetzt die ganze Zeit in der Umkleide aufs Brot geschmiert.