Ladungen und Verwaltungsvorlagen des Ganderkeseer Rats und seiner Ausschüsse dürfen künftig eher von der Öffentlichkeit eingesehen werden. Denn die Unterlagen sollen nun eine Woche vor den jeweiligen Sitzungen durch Bürgermeister Ralf Wessel ins Internet gestellt werden - bisher geschah dies erst unmittelbar einen Tag vorher. Die Änderung der Geschäftsordnung hat der Rat am Donnerstag in einer digitalen Sitzung einstimmig beschlossen.
"Es ist ein besonderes Anliegen, die Arbeit zu verbessern und Transparenz zu steigern", sagte Wessel, als er die Geschäftsordnung für die neue Wahlperiode vorstellte. Eine mögliche höhere Bürgerbeteiligung sei zudem wünschenswert. Dem stimmte auch SPD-Fraktionsvorsitzender Ulf Moritz zu. Die Sozialdemokraten hatten in der vergangenen Wahlperiode mehrfach Anträge zu dieser Thematik eingebracht, aber nie eine Mehrheit dafür erreicht. Denn manche hatten Bedenken geäußert, dass Bürger sich in Angelegenheiten an Ratsmitglieder wenden könnten, bevor sich diese in die jeweiligen Themen einarbeiten konnten.
Dass diese Änderung nun nach langer Zeit in die Geschäftsverordnung aufgenommen werde, begrüße die SPD, sagte Moritz: "So können wir offene Gespräche mit Bürgern führen." Zudem forderte die SPD, dass Ratsmitglieder in einer Sitzung mit drei Redebeiträgen zu einer Sache Stellung nehmen dürfen. Damit setzten sich die Sozialdemokraten allerdings nicht durch. Die Regelung mit maximal zwei Redebeiträgen bleibt weiterhin bestehen.
Neben der früheren Veröffentlichung gibt es weitere Änderungen in der neuen Geschäftsverordnung. Bislang haben alle Ratsmitglieder ihre Ladungen zu den Sitzungen per Post erhalten. Künftig würden elektronische Einladungen verschickt werden, erklärte Wessel: "Das elektronische Verfahren vereinfacht diese Arbeit." Zudem werde die Ladungsfrist von einer Woche auf neun Tage verlängert.