HFC-Routinier Marco Engelhardt spricht im MZ-Interview über einmalige Erlebnisse seiner Karriere und erklärt, warum er manchmal lieber den Mund gehalten hätte.
Ein paar Schweißperlen tummeln sich noch auf der Stirn, als Marco Engelhardt zum Interview in den Presseraum des Erdgas Sportparks kommt. Das Vormittagstraining des HFC ist gerade vorbei. Der 34-Jährige ist einer der größten Routiniers im Team des Drittligisten. Er hat schon Nationalmannschaft und Bundesliga gespielt. Daniel George sprach mit Marco Engelhardt über dessen Karriere, seine Erfahrungen an der Seite von Michael Ballack und Oliver Kahn und über Erlebnisse in der Ukraine und den USA.
Herr Engelhardt, wissen Sie noch, was Sie im Sommer vor zehn Jahren getan haben?Engelhardt: Sie spielen bestimmt auf den Confed Cup an.
Genau. Sie waren schon mit Ihrer Freundin im Mallorca-Urlaub...Engelhardt: ...als plötzlich das Telefon klingelte. Gedanklich hatte ich mich schon darauf vorbereitet. Und dann ist der für mich glückliche Umstand eingetreten, dass sich ein Spieler (Dietmar Hamann, Anm. d. Red.) verletzt hatte. Die Freude war groß, dass ich nachnominiert wurde.
Im Vorrundenspiel gegen Argentinien, Ihrem bis heute letztem Länderspiel, wurden Sie nach 70 Minuten für Bastian Schweinsteiger eingewechselt. Obwohl Sie vier Jahre älter sind: War er damals ein Vorbild für Sie?Engelhardt: Das war damals eine ganz andere Zeit. Es war vieles im Umbruch. 75 Prozent der Spieler waren erfahrene Recken. Und ich zählte zu den jungen Leuten, die erste Erfahrungen gesammelt haben, genau so wie Basti. Im Jahr davor hatte ich noch in der zweiten Liga gespielt. Und dann stand ich plötzlich neben Oliver Kahn und Michael Ballack auf dem Platz. Das ging alles ganz schön schnell.
Wie ernüchternd war es, ein Jahr später nicht zum Kader für die Heim-WM zu gehören?Engelhardt: Die Ernüchterung über meinen Kreuzbandriss, den ich mir im letzten Saisonspiel für Kaiserslautern zugezogen hatte, überschattete alles. Dann sind wir auch noch abgestiegen. Ich war damals in einem Schockzustand. Aber aus der Situation bin ich gestärkt hervorgegangen.
Bastian Schweinsteiger hat sich kürzlich für einen Wechsel nach England entschieden. Das war auch mal Ihr Traum.Engelhardt: Ja, ich hätte gerne die Erfahrung gemacht, im Ausland zu spielen. Dieses Leben und Lieben des Fußballs in England hat mir richtig gut gefallen.
2011 waren Sie für ein halbes Jahr lang vertragslos und absolvierten ein Probetraining bei den Zweitligisten Peterborough United und FC Watford.Engelhardt: Es war schade, dass das damals nicht zustande gekommen ist. Aber trotzdem war die Zeit unheimlich spannend und lehrreich.
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