Die Musik war seine Vatersprache und der Vater häufig nicht da. Der Rest geht uns nichts an, wir mögen ihn uns denken. Justin Townes Earle schrieb oft über die Lasten der Familie, zwei seiner Alben nannte er „Single Mothers" und „Absent Fathers", auf einem anderen sang er: „I ain't fooling no one / I am my father's son." Seines Vaters Sohn zu sein, das hieß auch, einen Nachnamen zu tragen, der in seinem Metier schon seit Mitte der achtziger Jahre ein fester Begriff ist - seit der vokalschmirgelnde Heartland-Rocker Steve Earle sein Debüt „Guitar Town" veröffentlichte.
Mit zwei Cover-Alben hat Earle der Ältere bislang den Männern seiner musikalischen Erblinie nachgerufen. Guy Clark widmete er 2019 „Guy", „Townes" (2009) war sein Gruß an Townes Van Zandt. Earles dritte Hommage, betitelt mit den Initialen „J. T.", gilt nun seinem Sohn. Im August 2020 starb Justin Townes Earle, dessen Namens- und Taufpate Townes Van Zandt war, im Alter von 38 Jahren an einer Überdosis Kokain und Fentanyl.
(...)Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Januar 2021. Rétablir l'original