Cori S. Socaciu

Journaliste d'Innovation, Frankfurt

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Start-ups: Es läuft ziemlich glatt

Überzeugt Investoren mit seinem Start-up: Peter Hart. Foto: Andreas Arnold

Der Frankfurter Gründer Peter Hart erobert mit Aftershaves für Frauen den Markt. Auf der Suche nach Investoren wagt der Jungunternehmer jüngst auch den Schritt ins Fernsehen.


Peter Hart hat große Pläne. Mit gerade mal 25 Jahren hat der Frankfurter sein Start-up Dr. Severin in einer Reihe mit internationalen Kosmetikmarken wie Nivea und L'Oréal positioniert. Mit seinen After-Shave-Balsams für Frauen besetzt er seit nunmehr einem Jahr den ersten Platz im deutschsprachigen Onlinehandel auf Amazon. Mit Stichworten wie „After-Shave-Balm für Frauen", „erstes Body-Aftershave", „ohne Tierversuche" und „vegan" beliefert der geschäftstüchtige Wirtschaftsabsolvent sieben weitere Länder mit seinem Apothekenprodukt.

Seit 2014 hat Peter Hart den Unternehmenssitz im Goethe-Unibator, dem Förderprogramm der Uni Frankfurt für studentische Unternehmen. Aus einem kleinen Raum mit großem Aktenschrank steuert der pragmatischen Jungunternehmer von dort aus auch nach der Internationalisierung sein Unternehmen.

Mit rund 15 000 Euro Ersparnissen aus Studenten-Jobs und gänzlich ohne Expertise in der Kosmetikindustrie baute er das Unternehmen auf, nachdem er eine Nische entdeckt hatte. Die Rasierpickel, die eine gute Freundin nach einem Besuch im Schwimmbad bekam, brachten ihn auf die Idee, ein Frauen-Aftershave für den Körper herzustellen, das gegen Rötungen nach der Haarentfernung hilft. Inzwischen umfasst sein Portfolio auch Aftershaves für Männer.

Deal in „Die Höhle des Löwen"


Mit befreundeten Medizinstudenten und später mit Pharmazeuten und Medizinern entwarf er schließlich eine Rezeptur, die heute ein gut gehütetes Firmengeheimnis ist. „Ich habe viel dabei gelernt und mich komplett neu eingelesen, sodass auch ich mitmachen konnte", sagt Hart.

Aus Überzeugung habe er Wert darauf gelegt, auf Tierversuche zu verzichten. „Ich finde das nicht mehr zeitgemäß. Heutzutage könnte jeder Kosmetikhersteller mit modernen Labors darauf verzichten. Die Kosten steigen dadurch nur marginal", sagt er.

„Gänzlich ohne Expertise gelingt es nicht vielen Unternehmern, sich zu behaupten", sagt Sebastian Schäfer, der das Unibator Programm an der Universität Frankfurt leitet. „Es besteht aber die Möglichkeit, dass Unternehmen innovativer sind, wenn die Gründer Expertise einkaufen und sich gründlich in das Thema einarbeiten." Auch das Umfeld, das der Universitätsinkubator den Gründern biete, unterstütze sie durch erfahrene Mentoren, strategische Entscheidungen zu treffen.

Auf der Suche nach Investoren hat der Jungunternehmer jüngst auch den Schritt ins Fernsehen gewagt und in der Vox-Gründer-Show „Die Höhle der Löwen" sein Geschäftsmodell präsentiert - mit einigem Erfolg. Mit Luxus-Kosmetik-Händlerin Judith Williams konnte Hart, dem kosmopolitisches Gehabe trotz seines internationalen Erfolgs fernliegt, einen Deal abschließen. Wie das Geschäft hinter verschlossenen Türen nachverhandelt wurde und ob es bei der Investitionssumme von 200 000 Euro Beteiligungskapital geblieben ist, will Hart nicht verraten. Nur soviel steht fest: Er sucht weiterhin nach Investoren.

„Für uns ist es der richtige Zeitpunkt, mehrere Investoren mit ins Boot zu holen", sagt er entschlossen und wirkt dabei noch etwas unzufrieden. „Unsere internationale Expansion erfordert Know-how und ein starkes Kontaktnetz."

Nur wenige Tage nach Ausstrahlung der Sendung hatte der junge Stratege wieder Grund zu strahlen. Dr. Severin veröffentlichte erstmals Zahlen. In den 24 Stunden nach der Fernsehsendung habe das Startup einen Umsatzsprung von 100 000 Euro verzeichnet. Und auch Verkaufsangebote erhalte er bereits.

Rasantes Wachstum


Um 410 Prozent sei das Unternehmen im vergangenen Jahr gewachsen. Für das laufende Jahr rechnet er nach der öffentlichkeitswirksamen Teilnahme in der Sendung mit deutlich höherem Wachstum. Vorgesorgt hat er hierfür schon vor Monaten. 20 000 Extrapackungen habe er speziell für die Zeit nach der Fernsehsendung produzieren lassen. „Der starke Verkaufsanstieg ist eine tolle Bestätigung für unsere Strategie", sagt Hart. Gern spricht der Unternehmer in der „Wir"-Form, obwohl er derzeit der alleinige Inhaber ist. Derzeit beschäftigt er ein achtköpfiges Team und rund 20 Mitarbeiter in der Produktion.

An erster Stelle steht für Peter Hart nun, die After-Shaves von Dr. Severin auf dem amerikanischen Markt zu etablieren. Erste Lagerbestände hat er in Übersee bereits aufgebaut.

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