Cori S. Socaciu

Journaliste d'Innovation, Frankfurt

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Demonstration gegen IS: Hilferuf wegen IS-Terror

In Frankfurt demonstrieren Mitglieder der jesidischen Gemeinde und irakische Christen gegen die Vertreibung und Ermordung von Jesiden im Irak. Sie fordern eine UN-Sicherheitszone zum Schutz vor den IS-Kämpfern.

Gegen die Vertreibung und Ermordung von Jesiden im Irak haben am Donnerstagnachmittag rund 130 Menschen vor dem amerikanischen Generalkonsulat demonstriert. Mit Transparenten wie „Stoppt den Völkermord" und „Schaut nicht weg" appellierten die Teilnehmer an die USA, den eingeschlagenen Kurs gegen die sunnitische Terrororganisation „Islamischer Staat" (IS) im Irak beizubehalten. Die Mitglieder der Jesidischen Gemeinde Frankfurt-Offenbach forderten gemeinsam mit irakischen Katholiken ein entschiedeneres Vorgehen westlicher Staaten zum Schutz verfolgter Minderheiten vor Islamisten.

„Wir danken der amerikanischen Regierung für ihr Eingreifen. Unser Volk ist aber weiterhin bedroht", sagte Elyas Mirza, ein Sprecher der jesidischen Gemeinde. In der nordirakischen Region Shingal seien noch immer Tausende auf der Flucht, nachdem islamistische Truppen Städte und Dörfer verwüstet hätten. Etwa 500 Frauen und Mädchen würden seit Tagen von Islamisten festgehalten.

In einem Brief an den US-Generalkonsul Kevin C. Milas bittet die Jesidische Gemeinde um amerikanische Unterstützung für eine Sicherheitszone zum Schutz vor den IS-Kämpfern. „Wir hoffen, dass die USA unser Anliegen dem UN-Sicherheitsrat übermittelt", sagte Amer Ali von der Jesidischen Gemeinde.

Als langfristige Lösung fordert die Gemeinde die westlichen Staaten auf, den verfolgten Flüchtlingen Asyl zu gewähren und hierfür eine Resolution zu verabschieden. „Tausende sind noch auf der Flucht oder in Auffanglagern in Syrien und der Türkei", sagte Ali. „Wir möchten, dass Familien, die es wünschen, den Irak verlassen können und Asyl in westlichen Staaten bekommen." Derzeit seien ein Asylantrag und die Ausreise aus dem Irak mit hohen bürokratischen Hürden verbunden. Die Jesiden gehörten zudem zu den ärmsten Volksgruppen im Irak, schon aus finanziellen Gründen sei es ihnen unmöglich, das Land zu verlassen.

Berichte über erste Suizide

Unter den Demonstranten befanden sich auch Angehörige von Menschen, die sich in den vergangenen Tagen in die Berge der Shingal-Region geflüchtet haben. „Ich telefoniere regelmäßig mit meinen Verwandten", sagte ein Mann. Die Flucht vor den Islamisten und der Mangel an Wasser und Nahrung habe den Jesiden körperlich und psychisch stark zugesetzt. Unter den Flüchtlingen, die große Teile ihrer Familien verloren hätten, gebe es Fälle von Suizid. Eine Demonstrantin berichtete, 18 Mitglieder ihrer Familie seien von IS-Truppen ermordet worden, darunter auch Kinder. „Wer nicht konvertiert, wird ermordet", sagte Elyas Mirza.

Angemeldet hatte die Veranstaltung die Jesidische Gemeinde, die sich aus Jesiden zusammensetze, die in Offenbach und Frankfurt leben. Der gemeinnützige Verein hatte sich Anfang des Jahres gegründet und gehört dem Deutschen Zentralrat der Jesiden an. „Wir verstehen uns als ein friedliches Volk, das nicht versucht andere zu bekehren", erklärte Mirza. „Als Jeside wird man geboren." Weitere Demonstrationen in Deutschland lebender Jesiden soll es am Samstag auch in Hannover und Siegen geben.

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