22.06.2017 | E-Commerce | Infografik | Onlineartikel
Der Handel reagiert nur langsam, wenn es um die Erwartungen des digital anspruchsvollen Kunden geht. Dabei kommt es nicht nur auf eine Online-Präsenz an, sondern auf ein angepasstes Geschäftsmodell.
Das Credo "Handel ist Wandel" ist heute aktueller als jemals zuvor. Doch der Handel reagiert träge. Zu diesem Ergebnis kommt eine Bitkom-Studie, nach einer repräsentativen Umfrage unter 500 online und stationär tätigen Händlern. Zwei von drei Händlern sehen die Digitalisierung als Chance. Aber ein Drittel der befragten stationären Händler hat noch immer keine eigene Homepage.
Kunden wünschen sich heute den smarten Store, in dem sie ein rundum vernetztes Einkaufserlebnis haben. Einige Händler halten mit den veränderten Kundenerwartungen noch nicht Schritt. Ziel muss sein, vom Getriebenen zum Gestalter des digitalen Wandels zu werden", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Etwa fünf Prozent der befragten Händler verkaufen rein online. Zweispurig online und offline fahren etwa 65 Prozent. Wer über beide Kanäle verkauft, hat zu 71 Prozent sowohl online als auch offline das gleiche Angebot. Nur 6 Prozent geben an, online ein größeres Angebot zu haben, 10 Prozent sagen, dass sie online günstiger verkaufen.
"Der gute Name und eine lange Tradition reichen nicht mehr aus", sagt Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Digitalverbands Bitkom. Beispiele dafür lieferten die Kaufhausketten Wöhrl und Quelle, die ohne Digitalstrategie ins Schlingen geraten sind. Der Bitkom-Umfrage nach erzielt jeder zweite Händler, der neben seinem stationären Ladengeschäft auch einen Online-Shop unterhält, bis zu 30 Prozent des Umsatzes online. Weitere 27 Prozent der Händler geben an, dass sie zwischen 30 und 50 Prozent ihres Gesamtumsatzes im Internet machen. Bei gut jedem zehnten Händler (11 Prozent) ist es sogar mehr als die Hälfte.
Springer-Autor Stefan Spang stellt in seinem Buch "Handel 4.0" im Kapitel "Veränderung der Geschäftsmodelle im Handel durch die Digitalisierung" fest, dass im Einzelhandel mindestens jeder zehnte Euro online ausgegeben wird. Durch die Digitalisierung und dem damit einhergehenden Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien schätzt Spang, dass tradierte Formen der arbeitsteiligen Wertschöpfung immer häufiger durchbrochen werden. Damit einher geht die Notwendigkeit für stationäre Händler, ihre Geschäftsmodelle an den technischen Fortschritt anzupassen.