Cori S. Socaciu

Journaliste d'Innovation, Frankfurt

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Start-ups: Kultstatus insolvent

Christian Lindner knipst Selfies mit Wirtschaftsstudierenden an der Goethe-Universität. Foto: Socaciu

Vor rund 1000 Studierenden sprach Christian Lindner (FDP) am Donnerstagabend bei der „Fuckup-Night" an der Frankfurter Goethe-Uni über unternehmerisches Scheitern. Nicht nur dem Image der FDP als gescheiterte Partei versuchte er dabei einen neuen Anstrich zu verleihen, sondern auch der eigenen Biografie.

Denn noch heute werde der Bundesvorsitzende der Liberalen, der mit 19 Jahren sein erstes Start-up gründete, auf die Insolvenz seiner zweiten Firma angesprochen. Dabei liege diese inzwischen 15 Jahre zurück.

„Wir brauchen eine andere Mentalität", sagte Lindner, „eine Kultur der zweiten, dritten, vierten Chance". Vor den Studierenden gab sich der 37-Jährige betont locker: ohne Krawatte, dafür aber mit Bier in der Hand. Nur diejenigen, die wüssten, wie es nicht geht, wüssten, worauf es ankommt. „Dieses Kapital an Erfahrung, Risikobereitschaft und Enthusiasmus dürfen wir nicht verschenken, indem wir auf Gescheiterte mit Spott und Häme reagieren und auf Erfolgreiche mit Neid."

Von ihren Misserfolgen berichteten auch Jungunternehmer, die schonungslos offen über ihre Fehler sprachen. „Hallo, ich bin der Holger und ich bin gescheitert", gab der Serienunternehmer Holger Heinze in der Manier der „Anonymen Alkoholiker" preis und erhielt sogleich schallenden Jubel aus dem Publikum. „Hört auf die Kritiker", empfahl der 31-Jährige wie auch sein Folgeredner Florian Hoffmann. „Wenn du die schwierigsten Bedenkenträger überzeugst, ist es ein guter Deal", sagte Hoffmann, Gründer des insolventen Mobile-Payment-Start-ups Paij. Einig waren sich die Redner auch in ihrem Bestreben, weiterhin Neugründungen zu wagen. Hoffmann warb dabei bereits um Mitarbeiter für sein nächstes Projekt.

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