Hannover. Eike Onnen, Imke Onnen, Anna Raukuc und Alexander Gladitz haben vieles gemeinsam. Die Leichtathleten sind in dieser Saison über sich hinausgewachsen und blicken deshalb optimistisch in die Zukunft, ihre Ziele sind klar gesteckt: die Europameisterschaft in Amsterdam und die Olympischen Spiele in Rio. Und weil Verantwortliche und Mitglieder beim VfL Eintracht Hannover mächtig stolz sind auf ihre vier Spitzensportler, gab es am Freitag für sie einen kleinen Empfang - und für jeden eine Urkunde.
Besonders Eike Onnen genoss die Wertschätzung. Der Hochspringer war zwei Jahre lang weg vom Fenster, Verletzungen kamen und die Freude am Sport ging. In dieser Saison kehrte der 33-Jährige auf beeindruckende Weise zurück, schaffte es bei der Weltmeisterschaft in Peking sogar ins Finale. Dort erreichte er den zwölften Platz und ist sich sicher, dass noch mehr möglich gewesen wäre. „Ich ärgere mich ein bisschen, dass der Boden so nass war und ich deshalb nicht abrufen konnte, was ich eigentlich wollte - zumal ich mich in der Qualifikation mit 2,31 Metern ja gut präsentiert habe."
Trotzdem bleibt für ihn unterm Strich eine tolle Saison. „Es hat einfach wieder Spaß gemacht zu trainieren, und dadurch ist mein Selbstbewusstsein zurückgekommen", verriet Onnen sein Erfolgsgeheimnis. Mit dieser mentalen Stärke peilt der Hochspringer die Olympischen Spiele an. Wenn er von Rio redet, kommt das neue Selbstbewusstsein deutlich zum Vorschein: „Das wird klappen, ganz sicher."
Den gleichen Anspruch an sich selbst hat auch seine Schwester Imke, die seit sechs Jahren ebenfalls im Hochsprung aktiv ist. Trotz Verletzungen konnte die 21-Jährige in dieser Saison ihre Leistungen steigern, wurde im Februar sogar Hallenmeisterin. An den Moment des Erfolges erinnert sich die Sportlerin gerne zurück: „Ich war einfach nur happy, dass alles so gut geklappt hat." Das Wichtigste war für sie aber, dass sie den bisher größten Erfolg ihrer Karriere mit ihrem Bruder teilen konnte. Der 33-Jährige war es schließlich auch, der seine Schwester damals zum Hochsprung überredet hatte.
Es sind aber nicht nur die beiden Geschwister, die für den VfL Eintracht erfolgreich waren. Auch die beiden Lauftalente Anna Raukuc und Alexander Gladitz konnten glänzen. Gladitz' größter Triumph war in diesem Jahr der deutsche Hallenmeistertitel über 400 Meter. Da ist es kaum zu glauben, dass der Hannoveraner erst seit zweieinhalb Jahren Leistungssport betreibt. „Ich habe selbst nicht damit gerechnet, dass ich mich in so kurzer Zeit steigern kann", erzählte der 20-Jährige.
Schon länger dabei ist Anna Raukuc. Die Hürdenläuferin sorgte mit dem zweiten Platz bei den deutschen Meisterschaften für Furore - und bleibt selbstkritisch: „Wenn man weiß, dass man es eigentlich kann, ist das schon schade. Aber ich bin zufrieden mit der Silbermedaille." Lange werden sich die vier Eintracht-Asse sowieso nicht auf ihren Erfolgen ausruhen, Amsterdam und Rio warten schließlich.
Von Constanze Lerch