Er begegnet einem Yakuza-Boss in Japan, klettert mit Jugendlichen auf die höchsten Häuser der Stadt und sitzt mit Mitgliedern der gefährlichsten Gangs der Welt an einem Tisch. In der ersten Folge der neuen Doku " Uncovered" (Montag, 11. Juli, 22.15 Uhr auf ProSieben) lernt Reporter Thilo Mischke Gangs aus der ganzen Welt kennen. Im Interview mit TV Movie Online-Redakteurin Constanze Lerch erzählt er von den Dreharbeiten und erklärt, welche Situation ihn auf seiner Reise besonders berührt hat.
So dramatisch die neue Dokumentation ist, so unscheinbar ist die Situation, in der Thilo Mischke "Uncovered" das erste Mal im Kopf hatte. "Die Idee kam während eines Mittagschlafs. Ich bin dann aufgewacht und dachte mir: Warum machen wir das nicht einfach mal so? Ich wollte ein journalistisches Format entwickeln, dass nicht schnarchig, sondern echt ist", erzählt er.
Gefährliche Begegnungen in El SalvadorDie insgesamt vier Folgen der Doku beschäftigen sich mit unterschiedlichen Themen. In Sendung eins begibt sich Thilo Mischke auf die Spuren von Gangs in Japan, Brasilien und El Salvador. Trotz der Gefahr, die von den Gruppen ausgeht, wirkt der Journalist im Umgang mit den Kriminellen ziemlich locker. "Als ich plötzlich diese Typen vor mir sah und diese eine richtige Verbrecher-Visage hatten, habe ich dann festgestellt, dass es doch nicht so easy ist. Aber ich glaube, dass die Erfahrungen, die ich bisher in meinen Berufsleben, zum Beispiel in Krisengebieten, gesammelt habe, mir die Möglichkeit geben, dann doch relativ locker zu bleiben", erklärt der 35-Jährige.
Thilos Reise führt in auch nach El Salvador.Aber ganz so ungefährlich waren die Dreharbeiten dann doch nicht. "Ich hatte zum Beispiel wirklich Angst bei dem Gespräch mit den drei Anführern der Gangs in El Salvador. Man achtet dann auf das Gespräch, guckt aber auch, was draußen vor dem Fenster passiert. Ob die Polizei gleich eine Handgranate reinwirft, um einfach alle drei Gang-Anführer auf einen Schlag umzubringen. Diese Angst ist natürlich da, aber die überwindest du dann in diesem Moment als Journalist."
Thilo Mischke, der in der Vergangenheit neben Galileo auch für VICE, NEON und Cosmopolitan gearbeitet hat, geht mit "Uncovered" nochmal einen ganz neuen Weg. "Ich habe immer so gearbeitet, dass ich das mache, was mich am meisten interessiert. Und ich mag diese düsteren und dunklen Geschichten, in denen man trotzdem noch etwas Schönes finden kann." Der Anspruch an die Doku-Reihe sei es, nicht zu verstellen, sondern auch das zu zeigen, was wirklich passiert ist.
"Dieses Erlebnis wird nie aus meinen Kopf weggehen."So zum Beispiel in El Salvador. Dort ist der Journalist bei einer Exhumierung dabei. Im Grab befindet sich die Leiche eines 17-Jährigen, der von Gangmitgliedern brutal getötet wurde. Das Grausame: Der Vater des Jungen muss die Ausgrabung mit ansehen. "Die Geschichte mit dem Vater haut mich immer wieder um, weil es so unendlich traurig war. Du siehst als Journalisten in deinem Berufsleben schon mal Leichen, aber du kriegst fast nie die Geschichte dazu. Und da war einfach der Vater, der neben dir zusammenbricht. Und du stehst mit der Kamera daneben und das ist schon ziemlich unangenehm. Und die Frage ist: Was machen wir denn jetzt? Dieses Erlebnis wird nie aus meineweggehen."
Krasses Erlebnis: Thilo Mischke ist bei einer Exhumierung dabei.Mitten im Geschehen und ohne Furcht so nah dran wie nur möglich, so lassen sich die Begegnungen des Journalisten in "Uncovered" wohl am besten beschreiben. "Nach dem Dreh bin ich auf jeden Fall etwas härter geworden", gibt er am Ende des Interviews zu. Wer die erste Folge der Dokumentation gesehen hat, kann sich das ziemlich gut vorstellen.
Was Thilo Mischke bei den Begegnungen mit den Gangs noch alles erlebt hat, seht ihr am Montag, um 22.15 Uhr auf ProSieben. Dann läuft die erste Folge der Doku-Reihe. In den nächsten Wochen wird sich der Journalist außerdem mit der Kraft der Natur, Gewalt und dem Weg der Drogen auseinandersetzten.