Die Anhänger der Frankfurter Eintracht sind erleichtert, dass sie zum Spiel zugelassen wurden. Denn die Infektionszahlen waren zuvor kräftig gestiegen.
Der Regenschauer erwischt die meisten auf dem Weg zum Waldstadion. Kaum einer der 8000 Eintracht-Fans, die am Samstag zur Fußballbundesligapartie von Eintracht Frankfurt gegen Hoffenheim zugelassen sind, bleibt auf dem Weg in den Stadtwald trocken. Der Stimmung tut das keinen Abbruch. Umso mehr, weil am Morgen des Vortags wegen sprunghaft gestiegener Coronazahlen in der Stadt ein Zuschauerausschluss im Raum stand.
„Erst mal komisch", fand das Thomas, der sich mit anderen in der Unterführung am Gleisdreieck untergestellt hat. Mit einem Begleiter ist der 55-Jährige per Auto aus Gießen angereist. „Dran geglaubt, dass das Spiel ohne Zuschauer stattfindet, habe ich nicht", sagt der Mann mit einer Bierdose in der Hand, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will. Dann zieht er sich einen Schlauchschal über die Nase und eilt rund eine Stunde vor Spielbeginn Richtung Stadiontore.
In der Nähe der Wintersporthalle steht eine Gruppe aus Weiterstadt unter dem Vordach einer Bratwurstbude - die einzige, die auf dem Weg von der S-Bahn-Station vor den Stadiontoren geöffnet hat. Dosenbier haben sich die vier mitgebracht. An der Bude wird nur Alkoholfreies verkauft. „Wir freuen uns, dass wir rein können", sagt Hans-Dieter Stockhardt. Er habe nicht geglaubt, dass er das Stadion in diesem Jahr noch mal von innen sehen werde, meint der 64-Jährige. Einen Fragebogen, den er, wie alle Zuschauer, später am Eingang abgeben muss, hält er schon in der Hand. Darauf hat er seine Kontaktdaten notiert sowie Fragen zu eventuellen Krankheitssymptomen beantwortet. „Blöd wäre es gewesen, wenn wir nicht rein gedurft hätten", sagt Tim Löwel. „In diesen Zeiten rechnet man aber eh damit, dass man einen Strich durch die Rechnung bekommt", fügt Laura Ditzell hinzu. Die 23-Jährige berichtet, sie habe gar nichts davon mitbekommen, dass die Eintracht vor leeren Rängen hätte spielen können. „Schade wäre das schon gewesen", sagt Ditzell, zumal sie, wie zwei ihrer Begleiter beim Heimspiel am ersten Spieltag nicht dabei sein konnte. An drei Punkten für die Eintracht zweifelt niemand von ihnen. „Wir setzen fest auf Sieg", sagt der vierte in der Runde, Raphael, der seinen Nachnamen nicht verraten möchte.
Genauso sieht das Ioannis Triantafillidis. Der 50-Jährige trägt eine schwarze Jacke mit der Aufschrift „Volunteer". In der Unterführung am Gleisdreieck beobachtet er als Freiwilliger für den Verein, dass die Leute, die dort stehen, Abstände einhalten. „Das klappt einigermaßen", sagt Triantafillidis. Zunächst sei er „sehr enttäuscht und bedrückt" gewesen, als er am Vortag während der Arbeit am Flughafen vom möglichen Zuschauerausschluss erfahren habe. „Dann habe ich mich gefreut wie beim Kindergeburtstag", sagt der Bornheimer und grinst. „Ich komme als Tabellenführer morgen zur Arbeit", ist sich Triantafillidis noch vor Anpfiff sicher.
Zu diesem Zeitpunkt hat es aufgehört zu regnen. Später, während des Spiels, wird sogar die Sonne hinter einem wolkenverhangenen Himmel hervorlugen. Und zumindest als vorübergehender Spitzenreiter werden die Kicker der Eintracht gut zwei Stunden später tatsächlich den Rasen im Waldstadion verlassen haben.