Auf ihrem neuen, seit Monaten gehypten Album geben Bruno Mars und
Anderson .Paak zwei Funk- und Soul-Casanovas, die sich durch die
schwarze Musik der späten Siebziger und frühen Achtziger schmachten. Sie
protzen, und sie flirten, sie fallen romantisch auf die Knie und
unromantisch auf die Nase. Sie verlieben sich so schnell, einfach und
ekstatisch, wie das wohl nur in der Roller-Skate-Disko möglich ist
(«Skate»), wachen lüstern im Liebesbett der Nacht zuvor auf («After Last
Night») und erobern zwischendurch im Funk-Rap-Modus Las Vegas. Ganz am
Ende schiessen sich die beiden mit bewusstseinserweiternden Substanzen
in höhere Sphären («Blast Off»).
[...]
Trotzdem hört sich das Ganze nicht wie ein Museumsstück an. Das liegt
zum einen an der unglaublichen Dynamik, den Rhythmus- und
Stimmungswechseln, mit denen das Album einem durchs Ohr rauscht. Mars
und Anderson .Paak – der eine Falsett-König, der andere mehr
Soul-Legende Bobby Womack – singen im Wechsel. Und dabei mit-, gegen-
und ineinander, als ob sie sich mit jeder Zeile überbieten möchten. Das
Ganze ergibt ein Stimmgeflecht von grosser, auch harmonischer Finesse
und Abwechslung.
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