Klavier ist als Instrument ungefähr eine Million Mal einfacher als die Gitarre. Allein schon wegen des Klangs. Sie brauchen auf einem sehr guten, wunderbar gestimmten Flügel nur ein paar schöne, gut gewählte Töne spielen – und schon halten manche Leute sie für ein Genie. So läuft das auf der Gitarre nicht. Da müssen sie sich jeden einzelnen Ton hart erarbeiten. Viele Dinge, die auf dem Klavier relativ einfach zu spielen sind, fallen einem auf der Gitarre verdammt schwer. Es mag seltsam klingen: Aber mir wäre ein Solo-Album auf dem Klavier leichter gefallen als dieses Gitarrenalbum. Dabei bin ich alles andere als ein großer Pianist.
Was spielen Sie, wenn Sie eigene Stücke schreiben?
Beim Komponieren arbeite ich immer auf dem Klavier. Das geht so viel einfacher. Aber im Grunde versuche ich erst gar nicht in den Kategorien irgendeines Instruments zu denken. Schließlich geht es um Klänge und gute Noten. Gute Noten sind gute Noten. Und die existieren auf ihrer ganz eigenen Ebene.
Vielleicht haben Sie sich einfach für das falsche Instrument entschieden?
Nein, so sehe ich das gar nicht. Eben weil die musikalischen Ideen, denen man folgt, jenseits des Instruments liegen, das man zufälligerweise spielt. Ich bin – wie ich schon gesagt habe – kein besonders toller Pianist. Aber von einem bin ich überzeugt: Könnte ich als Pianist das spielen, was ich auf der Gitarre spiele – ich würde exakt die gleichen Töne wie auf der Gitarre wählen. Oder auf der Trompete, dem Instrument, das ich als erstes gelernt habe. Mit anderen Worten: Die Idee kommt zuerst. Das Instrument ist rein zufällig.
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