Autorenfilmer Rosa von Praunheim spricht im FR-Interview über den Teddy-Award, der seit dreißig Jahren Produktionen zu schwul-lesbischen Themen ehrt.
Rosa von Praunheim, in 30 Jahren hat sich in der queeren Community einiges getan. Was geht Ihnen bei diesem Jubiläum durch den Kopf?Naja, ich meine, es ist erstaunlich, dass es so lange gedauert hat. Es ging ja los mit einem kleinen Stoffteddy und man wusste gar nicht, ob sich das durchsetzt - ob schwul-lesbische- oder Transgenderfilme sich überhaupt durchsetzen. Das war ja eine Gesellschaft, als wir angefangen haben, in der das nicht so klar war.
Kann der Teddy politisch wirklich etwas beitragen?Der Teddy kann sehr viel beitragen, weil Filme und Schauspieler aus der ganzen Welt eingeladen werden, gerade aus Ländern, in denen die Situation für Homosexuelle noch schwierig ist. Wenn die hier einen Preis kriegen, hilft das vielleicht, den Mut, den sie dadurch bekommen, zurück in ihre eigenen Länder und in ihre eigene Arbeit zu tragen.
Was war für Sie der eindrücklichste Moment in den letzten 30 Jahren Teddy-Awards?Das war sicher, als mein Freund Werner Schroeter 2010 den Teddy bekam, als er schon vom Krebs gezeichnet war und dann auch kurz darauf gestorben ist. Man sah ihm die Krankheit an, aber auch die Freude, dass er den Preis noch bekommen hat.
Sind die Teddys generell eine emotionalere Veranstaltung als andere Preisverleihungen?Ich glaube Preise sind immer was schönes. Und in der Medienbranche ist es ja auch einfach so, dass die sehr nützlich sind. Man macht ja Filme um Aufmerksamkeit zu erregen. Und man will, dass die Leute diese Filme sehen! Insofern ist es eine Auszeichnung für die Arbeit, die man macht. Man nimmt einen Preis in zwei oder fünf Minuten entgegen für etwas, an dem man oft über zwei Jahre gearbeitet hat. Jeder Preis oder Zeitungsartikel ist wertvoll für die weitere Arbeit.
Was halten Sie von der Lesbengeschichte „Carol" oder dem Transgender-Drama „The Danish Girl", zwei erfolgreichen Hochglanz-Produktionen?„Carol" mochte ich sehr, „The Danish Girl" fand ich furchtbar kitschig... weiterlesen ->