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"Ich glaube, dass sie einfach nicht mehr konnte"

"Als Ella eine Zeit lang bei mir gewohnt hat, hat sie meistens schon gekocht, wenn ich nach der Arbeit nach Hause gekommen bin", erzählt Georg Matzel. Nach dem Essen hätten sich die beiden bei einem Glas Wein über alles Mögliche unterhalten – über das Leben im Iran, die deutsche Gesellschaft, über Musik, Kunst und die Natur. Es sind diese kleinen Momente mit Ella, an die Georg gerne zurückdenkt. Es sind Erinnerungen, die ihren wahren Wert wohl erst rückblickend haben erkennen lassen.

Ob Ella in diesen gemeinsamen Momenten mit Georg all die Ungewissheiten, all die Diskriminerung und all den Hass, der ihr in Deutschland entgegengeschlagen war, für einen Moment vergessen konnte – es lässt sich weder sagen, noch herausfinden. Am Mittwoch ist Ellas Tod genau ein Jahr her.

Am 14. September 2021 übergoss sich die trans Frau aus dem Iran mitten auf dem Alexanderplatz mit Benzin, zündete sich wortlos an. Ein Mitarbeiter eines umliegenden Kaufhauses eilte ihr zu Hilfe – doch er kam zu spät. Ella erlag wenige Stunden später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

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