Die Zahl der Übergriffe auf Helfer steigt. Davon verzichten viele sogar auf Anzeigen. Das ist der falsche Weg.
Polizisten, Feuerwehrmänner und Rettungskräfte sind seit eh und je das Idol vieler Kinder. Doch das könnte sich bald ändern. Es gibt ein Imageproblem. Dafür sorgt die steigende Zahl der Angriffe auf diese Berufsgruppen. Sie beklagen alle ein- und dasselbe Problem: den Nachwuchsmangel. Verständlich - welcher junge Mensch will, wenn er erwachsen ist, schon seine Haut aufs Spiel setzen, um Bürgern in der Not zu helfen und sich dabei auch noch bespucken, beleidigen, schlagen und bestehlen lassen? Genau das beklagen die Helfer immer wieder.
Dunkelziffer nicht gemeldeter Übergriffe ist hochDie Politik hat Ende 2017 reagiert: Helfer sind seither Vollstreckungsbeamten wie etwa Polizisten gleichgestellt, ein tätlicher Angriff wird mit bis zu fünf Jahren Gefängnis geahndet. Doch ob allein härtere Strafen etwas an der Lage ändern, bleibt abzuwarten. Es gibt nach wie vor viele nicht gemeldete Fälle von Taten gegen Retter, an denen härtere Konsequenzen allein nichts ändern.
Die hohe Dunkelziffer in der Statistik gibt es nur, weil die Retter es zu gut mit den Straftätern meinen. Doch damit ist keinem geholfen. Die Rettungskräfte müssen - genau wie der Staat - hart bleiben. Es ist in ihrem eigenen Interesse, jede noch so kleine Straftat zu Protokoll zu bringen. Auch wenn das, gerade in ländlichen Gebieten, wo jeder jeden kennt, nicht so einfach ist.
Man drückt ein Auge zu, weil man keinen Ärger will oder neben all dem Engagement für die Gesellschaft wenig Zeit für den Gang zur Polizei bleibt. Aber es geht hier nicht nur um Gerechtigkeit. Sondern auch darum, dass die Straftäter merken, dass hier eine Grenze überschritten wird. Und dass Polizisten und Rettungskräfte Respekt verdienen.