Wir befinden uns unweit von der niederländischen Grenze in Geilenkirchen-Teveren. Hier leben gut 2300 Menschen. Am Ortseingang reihen sich schlichte Häuser mit grauen Fassaden im Stil der 50er-Jahre aneinander. Ein kurzes Stück Landstraße bringt uns direkt ans Ziel: Die Nato-Airbase. Unsere heutige Mission: Ein rund zehnstündiger Überwachungsflug über Polen.
Bevor es los geht, trifft sich die 20-köpfige Crew zum Briefing ein. Major Fernando Lopes, der Taktische Einsatzleiter des heutigen Fluges, erklärt den Auftrag. Eine Power-Point-Präsentation gibt einen Überblick über die aktuelle Wetterlage und wichtige Sicherheitshinweise, was an Bord erlaubt ist und was nicht. Die Arbeitssprache ist Englisch. Die Besatzung ist international und wird von 15 Nato-Mitgliedsländern gestellt, über ein Drittel sind deutsche Soldaten. Nach 30 Minuten ist das Meeting vorbei und das Team begibt sich geschlossen zum Flugzeug.
Auf dem Vorfeld der Nato-Airbase stehen die Awacs-Maschinen mit der neun Meter breiten Radaranlage (Rotodom) auf dem Dach ordentlich nebeneinander gereiht auf ihren Parkpositionen. Ab hier ist ein Gehörschutz Pflicht. Mehrere Generatoren brummen so laut, dass eine Unterhaltung in normaler Lautstärke kaum möglich ist. Es riecht intensiv nach Kerosin - ein Techniker macht seinen letzten Rundgang und checkt die Turbinen. Die Gangway ist angedockt, das Flugzeug zum Einsteigen bereit.Die Nato verfügt insgesamt über 16 Aufklärungsflugzeuge. Unsere heutige Maschine ist eine umgebaute Boeing 707 E-3A, Baujahr 1980. Auf ihrem Heck prangt in rot der Luxemburger Löwe.
Fliegende Kommandozentrale Innen ist die Awacs in drei Bereiche aufgeteilt. Das Cockpit, auch Flight Deck genannt, hat Platz für insgesamt fünf Personen. Neben dem Aircraft Commander und Kopiloten sitzen hier der Flugingenieur und der Navigator. Die Technik ist teils noch echte Handarbeit. Statt modernen Displays gibt es analoge Uhren und Anzeigen, unzählige Knöpfe und Schalter.Doch auch die Nato muss umrüsten. Nach und nach werden die Cockpits der Awacs-Flotte modernisiert, um „weiterhin im europäischen Luftraum fliegen zu dürfen", erklärt Nato-Verbandssprecher Johannes Glowka.
Der fensterlose, mattgraue Rumpf ist das technische Zentrum der Awacs. Von hier aus wird das sogenannte Auge der Luft gesteuert.
14 Arbeitsplätze sind mit Computern und hochsensibler Elektronik ausgestattet, auf denen unter anderem Luft- und Seebilder erstellt und ausgewertet werden.Zehn Stunden dauert im Durchschnitt ein Einsatz der Awacs. Während des Fluges kann sie durch Tankflugzeuge der Nato-Partner in kürzester Zeit in der Luft aufgetankt werden.
„Vor uns kann sich niemand verstecken" Wir sitzen im hinteren Bereich der E-3A, entgegen der Flugrichtung. Auch hier gibt es kein Tageslicht. Das Signal zum Anschnallen blinkt auf. Die Triebwerke werden angelassen, kaum merkbar rollen wir zur Startbahn. Über unsere Kopfhörer horchen wir der Freigabe vom Tower.Die Einsatzhöhe der AWACS-Aufklärungsflugzeuge beträgt 9000 Meter. Von hier aus kann der Luftraum in einem Umkreis von mehr als 400 Kilometern überwacht werden. Die Besatzung achtet dabei besonders auf unbekannte Schiffe, kleine Flugzeuge und Drohnen. Die Daten werden gesammelt und anschließend mit dem Bodenpersonal austauschen.
„Unser Radar kann durch den Winkel und die Höhe, in der wir fliegen, hinter Berge und in Tälern schauen", sagt Glowka. „Vor uns kann sich niemand wirklich verstecken."Die Aufklärer der Lüfte
Wir erreichen den Luftraum über Osteuropa. Jetzt beginnt der Job von Niels van Putten. Der Feldwebel sitzt konzentriert vor seinem Monitor und analysiert das aktuelle Luftbild. Zu sehen ist ein Ausschnitt einer schematischen Karte, darauf Polen, die Ostsee und das Baltikum. Die Landesgrenzen heben sich sichtbar vom blauen Hintergrund ab.
„Unser Flugzeug ist auf dem Weg in einen bestimmten Orbit. Dort fliegen wir große Kreise. Anschließend bauen wir ein 360-Grad-Luft- und Seebild auf", erklärt der Niederländer mit dem markanten holländischen Akzent. Bodentruppen könne die Awacs nicht erfassen, so der Soldat weiter.Der Feldwebel beobachtet das Radar aufmerksam, macht sich immer wieder Notizen. Sein Augenmerk liegt dabei auch auf unbekannte Signale von russischen Militärmaschinen. Einem offiziellen Nato-Bericht zufolge, nahmen in den letzten zwei Jahren die Aktivitäten der russischen Luftwaffe in der Nähe des europäischen Nato-Luftraums um 70 Prozent zu. 400 Mal stiegen Jagdflugzeuge auf, um russische Maschinen abzufangen. Heute bleibt es ruhig. Van Putten vermutet die „schlechte Wetterlage über Kaliningrad". Die wäre zu riskant gewesen für die Russen.
Nato rüstet im Kampf gegen ISIS auf Die Nato-Aufklärungsflugzeuge sind aber nicht nur über Polen unterwegs. Weitere Einsatzgebiete sind Norwegen, Rumänien und die Türkei. Bis September 2014 unterstützte die Frühwarnflotte auch die Isaf-Mission in Afghanistan. Aber auch beim Papstbesuch und jüngst beim Nato-Gipfel in Warschau waren Awacs in der Luft.Nach zehn Stunden erhalten wir die Landeerlaubnis für Geilenkirchen. Wenige Minuten später ist die Landebahn bereits in Blickweite. Der Copilot zählt die letzten Meter runter bis das Fahrwerk schließlich den Boden berührt.
Für heute ist die Mission beendet. Doch die nächste wartet bereits auf die Soldaten. Zurzeit bereiten sie sich die Frauen und Männer auf ihren Beitrag im Kampf gegen die Terrormiliz ISIS vor. Der Einsatz wurde vergangene Woche auf dem Nato-Gipfel in Warschau beschlossen. Die Awacs-Flieger werden demnach wohl bald verstärkt über der Türkei Informationen über die Lage in Syrien sammeln. ★★★ 360-Grad-Videos ansehen - so geht's!Starten Sie die Wiedergabe des Videos bei BILD.de (ganz oben im Artikel) in Ihrem Browser (aktuelle Version von Chrome, Opera, Firefox oder Internet Explorer bzw. Edge). Sehen Sie sich nun im Video um, als wären Sie vor Ort! Bewegen Sie den Mauszeiger aufs Video, halten Sie die linke Maustaste gedrückt und bewegen Sie die Maus nach links oder rechts, nach oben oder unten.
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