Klingt einfach, ist aber unglaublich wichtig. Es gibt Nutzer, die in ihren Postings sehr viele falsche Dinge oder Halbwahrheiten schreiben. Diese Hater sind nicht an einer Diskussion interessiert und gegen Argumente immun. Das solltet ihr unbedingt benennen. Das bremst die Hater aus und hilft den anderen Nutzern, sie frühzeitig zu erkennen.
Oft arbeiten Hater mit Bildern, die in einem anderen Kontext entstanden sind, behaupten aber, dass sie aktuell sind. In diesem Fall hilft die umgedrehte Bildersuche von Google. Hier findet ihr eine Anleitung, wie ihr den Ursprung eines Fotos bei Google selbst nachvollziehen könnt. Oft haben die Arbeit aber auch schon andere für euch erledigt. In jedem Fall heißt es: Google ist dein Freund!
US-amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass wir uns Verneinungen in Diskussionen nicht so gut merken. Deshalb: formuliert positiv! Wenn jemand in sozialen Netzwerken beispielsweise behauptet, dass Barack Obama ein Muslim ist, schreibt nicht "Barack Obama ist kein Muslim", sondern "Barack Obama ist Christ".
Gerade in Kommentaren zu Flüchtlingsthemen liest man häufig Kommentare wie "Das Boot ist voll". Ein Boot weckt Assoziationen wie "begrenzter Platz" und "Unsicherheit auf hoher See". Lasst euch auf so eine absurde Rhetorik gar nicht erst ein. Kontert mit euren eigenen Worten und Metaphern!
Humor ist die Champions League unter den Strategien gegen Hass. Denn wer herzhaft lacht, vergisst in diesem Moment seine eigene Wut. Manchmal gelingt es, durch eine humorvolle Antwort nicht nur den Rest der Kommentatoren, sondern auch den Hater selbst zum Lachen zu bringen oder sogar für sich zu gewinnen. Wer selbst vom Hass betroffen ist und humorvoll reagiert, beweist außerdem, dass er stark ist und sich das Lachen nicht nehmen lässt. Paradebeispiel dafür ist James Blunt.
Die Schulfreundin hetzt plötzlich gegen Flüchtlinge auf Facebook? Sucht das persönliche Gespräch mit ihr - entweder unter vier Augen oder in einer Direktnachricht. Die Bereitschaft, sich eure Argumente anzuhören, ist einfach höher, wenn nicht alle 500 Facebook-Freunde zusehen.
Seid nicht naiv: Nicht immer könnt ihr den Hater vom Gegenteil überzeugen. Setzt euch ein realistisches Ziel. Oft ist es schon hilfreich, wenn man das Opfer des Hasskommentars verteidigt. Oder versucht, der Diskussion die Luft rauszunehmen und sie in eine andere Richtung zu steuern. Das entgiftet das Diskussionsklima - und ihr müsst nicht zwanzig Mal dem gleichen Hater antworten.
Es gibt Kommentare, gegen die man sich zur Wehr setzen sollte und dann gibt es solche, die juristische Grenzen überschreiten. Wenn ein Kommentar strafbar ist, wegen Beleidigung oder Nötigung beispielsweise, sollte man ihn nicht stehen lassen. Im Zweifelsfall solltet ihr euch die Hilfe eines Anwalts holen.
Ingrid Brodnig - Hass im Netz