Hamburg – Viele kennen ihn, viele meiden ihn.
Der „Elbschlosskeller" ist Hamburgs berüchtigste Absturzkneipe. Hier stranden die Ausgestoßenen und die Kaputten, hier gehören Exzesse und Polizei-Einsätze zum Alltag. Reportagen über diese bizarre Parallelwelt liefen bereits bei RTL II und im NDR. Jetzt legt der Wirt selbst nach: Daniel Schmidt (34) hat seine Autobiographie geschrieben.
In seinem Buch „Elbschlosskeller" erzählt Daniel mit schonungsloser Ehrlichkeit seine eigene Geschichte, stellt seine Stammgäste vor – und deckt die letzten Geheimnisse seiner berühmt-berüchtigten Kneipe auf. Hier sind sieben harte Fakten über den „Elbschlosskeller":1. Immer offen – mit einer Ausnahme
Seit 1952 ist der „Keller" rund um die Uhr geöffnet, bis auf einige Tage 2016. „Grund war eine ernste Familienangelegenheit", schreibt Daniel Schmidt in seinem Buch. Genaueres verrät er nicht.
2. Früher sah es hübscher ausAls Daniels Vater Lothar (75, Spitzname „Wodka-Lothar") die Kneipe übernahm, gab es noch Deckchen und Teelichter auf den Tischen. Lothar habe die Kneipe zu dem gemacht, was sie heute ist, sagt Daniel: eine „Partyhölle".
Seit 2011 führt Daniel den Laden.3. Daniel hat einem Gast beim Fingerhakeln den Finger gebrochen.
Der Gast (dick, um die 40 Jahre alt) suchte Streit, kippte sein Bier auf der Theke aus und schnappte nach Daniels Zeigefinger, als der die Sauerei gerade wegwischen wollte. „Hätte er besser sein gelassen", schreibt Daniel. Sein Köper ist durch Bodybuilding gestählt, im Zweikampf sind seine meisten Gegner chancenlos. So auch dieser Herr. „Plötzlich ein dumpfes Geräusch", der Finger war gebrochen, der Knochen sichtbar.
Unfassbar: der Mann blieb sitzen und versteckte seine Hand – aus Scham.4. Zechpreller leben gefährlich
Wenn im „Elbschlosskeller" oder im „Goldenen Handschuh" gegenüber ein Gast abhauen will, ohne zu zahlen, regeln die Wirte das untereinander - ohne Polizei. Daniel: „Die Zeit hat man gar nicht und am Ende sieht man sein Geld dadurch auch nicht wieder."
Zur Not hilft eine Ohrfeige, dann liegt das Geld schnell auf dem Tisch.5. Freak-Show auf Facebook
Daniel und seine Frau Susanna (49) filmen ihre Gäste im Vollrausch und veröffentlichen die Videos auf der Facebook-Seite des „Elbschlosskellers". Daniel versichert: „Die Gäste stört das nicht, die freuen sich über die Aufmerksamkeit." Erfolgreichster Beitrag mit mehr als 340.000 Aufrufen: die transsexuelle Domenika (41) dreht sich in ihrem Rollstuhl an der Poledance-Stange.
Sie schaffte es dadurch sogar in die Astra-Werbung!6. Manche Gäste nerven den Wirt
Laut Daniel hat sich der „Keller" in den vergangenen Jahren verändert: „Vor allem am Wochenende haben wir viel 'Penner-Watching'." Was er damit meint: „Die Gäste kommen rein, trinken zwei, drei Bier und erfreuen sich daran, dass es anderen beschissener geht als ihnen."
7. Der Wirt hat ein zweites LokalEs heißt „Meuterei" und liegt in der Friedrichstraße neben dem Hans-Albers-Platz. Größter Unterschied zum „Elbschlosskeller": „Hier muss ich keine Gummistiefel anziehen, um auf's Klo zu gehen", sagt Daniel. Als gelernter Zimmermann baute Daniel die Einrichtung selbst. Es gibt sogar eine Terrasse, auf der im Sommer gegrillt wird.
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