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Smartphone heißt Freiheit: Wie in Burma Technologien das ganze Land verändern

Jahrzehnte lebten die Menschen in einer isolierten Militärdiktatur, nun öffnet sich Burma für Demokratie - und für Smartphones. An jeder Ecke der Hafenstadt Yangon spielen die Menschen Candy Crush oder checken Facebook. Eine Geschichte über ein Land, das mitten in der Post-PC-Ära erwacht.

Der alte Mann hat den Telefonhörer sorgsam in Plastikfolie eingewickelt. Sie soll den weißen Apparat gegen den Schmutz der Hauptstraße Yangons, Burmas Hafenstadt, schützen. Am Rande des Gehsteigs wartet er auf Kundschaft, die Telefone neben sich auf einen Tisch gestellt. Er ist eine lebendige Telefonzelle, wer ihm umgerechnet ein paar Cent gibt, kann mit seinen Telefonen ins ganze Land telefonieren. Vor ihm schieben sich die Passanten auf dem engen Fußweg entlang, zwischen Töpfen voller Suppe, Gürteln und Melonen. Von dem alten Mann mit seinen Telefonen nimmt niemand Notiz.

„Das fühlt sich wie Freiheit an"

Die Konkurrenz des alten Mannes ist nur wenige Meter entfernt. Über dem Laden prangt das Schild „Lucky Mobile Corner", billige Smartphones verkaufen sie dort. Neben dem Telefon des alten Mannes haben die Verkäufer ein Werbeplakat von Huawei aufgestellt. Ein höhnischer Gruß der neuen Zeit. Früher kamen junge Menschen zu dem alten Mann und beteuerten ihre Liebe über das weiße Telefon, heute kommen sie nur noch, wenn der Akku ihres Handys aufgebraucht ist.

Die Geschichte des alten Mannes könnte stellvertretend stehen für das Sterben der unzähligen Telefonstände an den Straßen Yangons. Doch in dem südostasiatischen Land Burma, das sich heute Myanmar nennt, steckt dahinter viel mehr. Es ist die Geschichte einer Befreiung. Etwa ein halbes Jahrhundert lebten die Menschen in einer Diktatur, isoliert von der restlichen Welt, ferngehalten von der Technik. Vor drei Jahren öffnete sich das Land für demokratische Reformen - und erlaubte Smartphones. Für die Bevölkerung eine erste spürbare Veränderung. [...]

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