Das Ringen um Individualität in der Gemeinschaft, darum geht es in "Hedis Hochzeit". Der Debütfilm von Mohamed Ben Attia ist aber auch eine Parabel auf Tunesien nach der Arabellion.
Mit fahrigen Händen schnürt sich Hedi (Majd Mastoura) die Krawatte um den Hals. Er steht unter Druck. In einer Woche findet Hedis Hochzeit statt, und sein Chef gibt ihm keinen Urlaub für die Flitterwochen. Stattdessen schickt er Hedi, Sales-Manager bei Peugeot im tunesischen Kairouan, jetzt gleich in das mehr als 100 Kilometer entfernte Mahdia. Er soll bei den Fahrzeughändlern in der Gegend anklopfen, um in der nachrevolutionären Wirtschaftsmisere doch noch ein paar Autos zu verkaufen. Und Hedi bemüht sich, so könnte man meinen, den Stress so ruhig und gelassen wie möglich zu nehmen.
Bei genauerem Hinsehen und Hinfühlen aber nimmt er gar nicht recht teil am eigenen Leben. Hedi ist, auch privat, nur körperlich anwesend, fürs Protokoll. Und das sieht vor, dass der 25-Jährige jetzt bitte schön heiratet und eine Familie gründet.(...)