Italiens Krise, ganz privat: „Ein neues Leben“ wirft einen Blick in den Salento und zeigt die euorpäische Krise aus der Sicht von drei Frauen.
Am Horizont schimmert die griechische Küste. Wenn man vom Salento, der Region im Absatz des italienischen Stiefels, gen Osten blickt, zeichnen sich in nur 80 Kilometer Luftlinie die westlichsten hellenischen Inseln ab. Von dort kam vor über 2000 Jahren die antike griechische Zivilisation nach Italien. Heute sind die Ähnlichkeiten anderer Art: Die Wirtschaftslage in Süditalien ist desolat, die Produktivität war in den Krisenjahren sogar noch geringer. Wachsende Armut, Jugendarbeitslosigkeit, ein Netz mafiös-korrupter Strukturen: Da sucht man sein Glück besser anderswo.
In seinem Film „Ein neues Leben" bündelt Edoardo Winspeare diese Krisensymptome am Beispiel einer Unternehmerfamilie: Nach dem Bankrott der Textilfabrik setzt Vito (Amerigo Russo) sich in die Schweiz ab, und seine Schwester Adele (Celeste Casciaro) muss, wie so manches Mal schon, den Karren aus dem Dreck ziehen: alles verkaufen, Schulden tilgen und neu lernen, auf dem alten Familienhof Gemüse anzubauen und Hühner gegen Benzin zu tauschen. (...)
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