1 abonnement et 0 abonnés
Article

Verstrickte Komödie, flacher Plot

Begegnung mit Folgen: Der Busfahrer Paolo (Vicenzo Amato) verguckt sich in die attraktive Velofahrerin Cécile (Louise Monot).

In "Liebe und andere Turbulenzen" verguckt sich ein italienischer Busfahrer in eine attraktive Velofahrerin. Dabei ist er doch mit einer deutschen Stewardess zusammen. Als er die geheimnisvolle Radlerin mit dem Bus anfährt, wird die Situation noch vertrackter. 


Text: Bruno Angeli

Die besten Momente des Films sieht man gleich zu Beginn von "Liebe und andere Turbulenzen". Die attraktive Cécile (Louise Monot) ist mit ihrem Velo in Paris unterwegs. Ihr Fahrstil ist etwas gewagt. So fährt sie unbekümmert im Slalom um Autos herum. Nach dieser Szene muss man das "Girl on a Bicycle" (so der Originaltitel) einfach ins Herz schliessen. Und ins Herz schliesst auch Paolo (Vincenzo Amato) die radelnde Amazone. Der Italiener kutschiert in der französischen Hauptstadt in einem Bus Touristen herum. Immer wieder begegnet er Cécile an einer Ampel. Er glaubt, sich in die Velofahrerin verliebt zu haben. Dabei ist Paolo mit Greta (Nora Tschirner) verlobt! Das Dilemma gesteht Paolo seinem Arbeitskollegen und besten Freund Derek (Paddy Considine). Derweil macht sich Greta ebenfalls Sorgen um die Beziehung. Sie holt sich bei ihrem Arbeitskollegen, dem Piloten François (Stéphane Debac), Rat. Paolo ist verzweifelt. Einmal fährt er mit dem voll besetzten Bus Cécile nach. Dabei kommt es zu einem Unfall, und die Französin bricht sich Bein und Arm. Das schlechte Gewissen treibt Paolo zu einer Notlüge. Er gibt sich als Ehemann von Cécile aus, um sie am Spitalbett besuchen zu können. Dabei stellt sich heraus, dass die Verunfallte zwei Kinder hat. Der Vater der Kinder hat sich vor Jahren aus dem Staub gemacht. Fälschlicherweise denken die Kinder, ihr Vater sei mit Paolo wieder da. Er bringt es nicht übers Herz, den Kids die Wahrheit zu erzählen. Er spielt mit, bringt die Mutter nach Hause und kümmert sich fortan um die Kinder. Er führt von nun an zwei Leben. Frühmorgens erwacht er neben seiner Verlobten Greta im Bett und gibt an, joggen zu gehen. In Wahrheit geht er die Kids wecken, bringt sie anschliessend zur Schule und kümmert sich um Cécile. Das kann nicht lange gut gehen. Das Doppelleben fliegt auf.


Verspielte Chancen

Diese einfach gestrickte Story ist dem Regisseur und Drehbuchautor Jeremy Leven in der filmischen Umsetzung missglückt. Klischees und Allgemeinplätze gehören zwar zu Komödien. In "Liebe und andere Turbulenzen" sind sie aber zu eindimensional und nicht sehr originell. So meint François einmal: "Alle italienischen Männer sind untreu." Das Personal in "Liebe und andere Turbulenzen" besteht aus Menschen unterschiedlicher Herkunft, deren Wege sich in Paris kreuzen. Eigentlich eine interessante Ausgangslage für eine Komödie. Doch der Regisseur verspielt diese Chance und lässt die Schauspieler in der Originalfassung allesamt Englisch sprechen. (Auf der DVD gibt es den Film in einer deutschen Synchronfassung.) Und warum der Busfahrer Paolo bei seinem Arbeitskollegen lernen muss, wie man auf Französisch nach einer Telefonnummer fragt, er sich aber kurze Zeit später mit den Kindern von Cécile bestens unterhalten kann, bleibt ein Rätsel. Unglaubwürdig wird es, als Cécile die Beherrschung über ein Mofa verliert und aus dem Fenster ihrer Wohnung fliegt. Dabei landet sie - oh Wunder - unversehrt in den Armen von Derek. "Liebe und andere Turbulenzen" muss man nicht gesehen haben. Einzig Nora Tschirner und Louise Monot lassen in einigen Momenten eine Spur von gutem Kinofeeling aufkommen.

Rétablir l'original