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Die besten Faltvelos

Die tägliche Hin- und Rückfahrt zum Arbeitsplatz kann zu einer nervenaufreibenden Angelegenheit werden. Warum also nicht das Velo benützen? Man ist draussen in der Natur und unternimmt dabei auch noch etwas für die Fitness. Diese ist ja bekannterweise ein wichtiger Faktor für grössere Lebensqualität.


Von Bruno Angeli


Ihr Arbeitsweg beträgt über 30 Kilometer? Kein Problem; kombinieren Sie einfach den Zug oder das Auto mit einem Faltvelo. Es lässt sich mit wenigen Handgriffen zu einem Paket zusammenklappen und - wenn gewünscht - sogar in einer Tasche verstauen. So verpackt deutet nichts mehr auf ein Velo hin. Das Beste: Es fährt als normales Gepäckstück in allen Verkehrsmitteln mit, ohne Mehrkosten.

So macht es Sven Heider aus Lenzburg. Er ist seit letztem Sommer Besitzer eines Brompton-Faltvelos und schwärmt: "Ich bin sehr zufrieden damit und würde mir wieder eines zulegen, wenn ich müsste." Sein Rad dient ihm auch als Freizeitvelo. Wenn er Zug fährt, nimmt er das Velo mit und verzichtet dabei sogar auf die dafür vorgesehene Tasche. Er hatte nie Probleme, das Velo mit seinen kompakten Faltmassen im Zug zu verstauen.


Probefahrt lohnenswert

Was für alle Räder gilt, gilt für Faltvelos sogar in verstärktem Masse; die Frage: "Passt es zu mir?" Die Geometrie der Velos ist unterschiedlich und die zu befahrende Strecke sollte im Kaufentscheid mitberücksichtigt werden. Wer auf hügeligen, coupierten Strassen unterwegs ist, kauft sich ein Velo mit entsprechendem Übersetzungsbereich. Wer hingegen einen ebenen Anfahrtsweg zurückzulegen hat, dem genügt ein Gang, und er spart dabei auch noch Geld.


Unzählige Typen

Die Ausstattung der Modelle variiert stark. Voll ausgerüstete Faltvelos mit Lichtanlage, Schutzblech, Gepäckträger und Tasche sind zwar schwerer, werden aber so zu vollwertigen Alltagsvelos. Ohnehin sollte das Gewicht nicht das ausschlaggebende Kaufargument sein. Das Faltvelo ist schliesslich kein Tragevelo, sondern dient in erster Linie dem Fahren. Schnelle, leichte Flitzer finden sich natürlich auch. Die sportlichen Varianten erinnern dabei an Rennvelos. Sie werden nur mit den nötigsten, dafür oft hochwertigsten Teilen ausgerüstet und sprechen somit den Sportfan an. Viele ältere Menschen bekunden mit kleinen Velorädern Mühe. Sie fahren unsicher. Doch ihnen kann geholfen werden, denn es gibt auch Falträder mit 26- und 28-Zoll-Rädern und tiefem Durchstieg. Die Fahreigenschaften von Velos mit grösseren Laufrädern sind besser, das Lenkverhalten ist weniger nervös. Allerdings vergrössert sich dadurch natürlich das Packmass.

So vielfältig die Modellpalette der Hersteller ist, so vielseitig ist auch das Einsatzgebiet der Faltvelos. So packt etwa Hans-Peter Kunz aus Zürich sein Dahon-Faltvelo in den Kofferraum seines Autos, wenn er einen Kunden besuchen fährt. Er liebt es, nach geschäftlichen Treffen sein Velo zu entfalten und in der für ihn unbekannten Gegend "ein paar Runden zu drehen".


Faltvelo mit Antrieb

Auch bei den Faltbaren ist der E-Bike-Boom angekommen. Elektrobikes sind eine gelungene Ergänzung für Leute, die zwar ein Faltvelo wollen, aber lieber auf allzu strenge Tretarbeit und Begleiterscheinungen wie Schweissperlen auf der Stirn verzichten. Oder sich schlicht nicht fit genug fühlen, um längere oder steile Strecken zurückzulegen. José Federspiel aus Zürich fährt eines. "Wenn ich nach dem Ausgang nicht mehr aus eigener Kraft allein den Hügel hoch treten muss, schätze ich den Elektroantrieb sehr. Er steht mir dann als Freund und Helfer zur Seite", erzählt er begeistert. Sein Wattworld Mini-Move ist in zwei Minuten zusammengeklappt oder fahrbereit. "Es ist wendig und gut verarbeitet. Man kann es auch sehr gut in einem kleineren Auto transportieren", sagt Federspiel. So hätten die Velos von ihm und seiner Freundin ohne Probleme sogar in ihrem Kleinwagen Platz.


Praktisch und herzig

Faltvelos sind schnell verstaut und lassen sich zum Beispiel unauffällig unter dem Schreibtisch versorgen. Auch sorgen sie immer für neidische oder neugierige Blicke und Gesprächsstoff. Kommentare wie "ach, wie süss" sind nicht selten. Und der stolze Faltvelobesitzer entgegnet dabei meist: "Ohne gehe ich nicht mehr aus dem Haus."

Wer auf den Geschmack gekommen ist, sollte aber unbedingt eine Probefahrt unternehmen. An Messen oder bei Velohändlern, die mehrere Marken und Modelle dieser Gattung in ihrem Sortiment führen, wird diese Möglichkeit angeboten.


(Berner Zeitung)

Erstellt: 19.10.2009, 15:53 Uhr


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