Am 3. Mai ist der Tag der Pressefreiheit. Laut einer Erhebung von „Reporter ohne Grenzen" ist es um die Pressefreiheit in Deutschland schlecht bestellt. Herr Rediske, gibt es am Tag der Pressefreiheit in diesem Jahr Grund zum Feiern?
Seit sich „Reporter ohne Grenzen" vor 22 Jahren in Deutschland gegründet hat, ist der 3. Mai noch nie ein Anlass zur Freude gewesen. Die Situation von Journalisten in aller Welt hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich verschlechtert. Das hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. Journalisten geraten in immer mehr Ländern unter Druck und werden bedroht - zum Beispiel von autoritären Regimen wie in Russland oder Ägypten.
Mal abgesehen von Diktaturen wie Nord-Korea oder China: In welchen anderen Ländern hat sich die Situation von Journalisten am meisten verschlechtert?Länder wie China, Nord-Korea und Vietnam liegen in unserer Rangliste der Pressefreiheit traditionell auf den letzten Rängen. Unter den Ländern, auf die wir in Europa besonders schauen, ist die Pressefreiheit im vergangenen Jahr vor allem in der Türkei und in Polen eingeschränkt worden. Aber auch woanders verschlimmert sich die Lage: So werden in Nigeria Journalisten zunehmend von der Terror-Miliz Boko Haram bedroht.
In Ihrer Rangliste ist Finnland erneut Spitzenreiter, gefolgt von den Niederlanden, Norwegen und Dänemark. Deutschland liegt auf Platz 16. Was macht Skandinavien besser?Zum einen ist es in Ländern um die Pressefreiheit besser bestellt, in denen generell gesellschaftliche Konflikte eher konsensual und weniger konfrontativ ausgetragen werden. Zum anderen gehen die skandinavischen Länder deutlich offener mit staatlichen Dokumenten um. Die Informationsfreiheitsgesetze sind dort ein gutes Stück weiter als in Deutschland, der Zugang zu Informationen wird dadurch viel leichter - übrigens nicht nur für die Medien, sondern für alle Bürger.