Syrisch-katholischer Patriarch geht mit dem Westen hart ins Gericht und verteidigt die Rechte der christlichen Minderheiten im Mittleren Osten. Interview mit Seiner Seligkeit Patriarch Ignatius Joseph III. Younan.
Was macht die Einzigartigkeit der Syrisch-katholischen Kirche aus?
Was macht die Einzigartigkeit der Syrisch-katholischen Kirche aus?
Die syrisch-katholische Kirche ist die Erbin der syrischen Kirche von Antiochien. In Antiochien gab es zwei Gemeinschaften, eine sprach Syrisch, die Sprache des Volkes, und eine sprachGriechisch, das war die Sprache der Intellektuellen in den hellenistischen Küstenkolonien. Wirals Syrer waren bis zum Konzil von Chalcedon im Jahr 451 vereint mit der einen heiligen Kirche, doch dann kam es zu einer Kirchenspaltung aufgrund der christologischen Zwei-Naturen-Lehre.
Wir gehörten zu den monophysistischen oder nicht-chalcedonischen, heute würden wir sagen,wir gehörten zu den vorchalcedonischen Kirchen. Das sind die syrischen, die koptischen,armenischen und äthiopischen Kirchen. Wir als syrische Kirche haben seit 1600 dieWiedervereinigung mit dem Heiligen Stuhl von Rom gesucht. Einige Patriarchen nahmen anÖkumenischen Konzilien teil - aber erfolglos. Das änderte sich Ende des 18. Jahrhunderts, alseiner unserer Patriarchen gewählt wurde und dieser die Union mit Rom verkündete. Er warnicht besonders akzeptiert bei vielen Bischöfen, deswegen musste er in die Türkei, den Irak undSyrien fliehen. Er fand Zuflucht in den libanesischen Bergen und gründete dort das Kloster Sharfeh.