Neulich, als ich mit meinem Hund Teddy im Coldwater Canyon Park in Beverly Hills spazieren ging, sah ich Sie mit Ihren Kindern Fußball spielen. Ganz lässig im Sportdress kickten Sie ein paar Bälle, am Rand des Rasens stand Ihr Bodyguard, auf der anderen Straßenseite wartete Ihr Chauffeur im Maybach. Wir nickten uns kurz zu, dann wandten Sie sich von mir und auch von den Kindern ab, sprachen angespannt Anweisungen in das Headset Ihres Telefons. Es klang nach einem großen Deal.
Ich setzte mich ins Gras und ließ mir mit Teddy die Sonne auf den Bauch scheinen. Die Kids warfen Ihnen ungeduldige Blicke zu, aber wussten es wohl besser, als nach Ihnen zu rufen. Als Sie auflegten, fragten Sie: "Who wants some money?" "Me! Me! Me!", klang es aus Kinderkehlen, fast hätte ich mitgeschrien. "Bring some money", wiesen Sie den Leibwächter an. Das Fenster des Maybach surrte nach unten und der Fahrer reichte einen Stapel frischgedrucktes Grün. So frisch, dass die Kinder die Scheine wie Spielkarten in den Händen fächern konnten.
Und ich erinnerte mich an das erste Mal, als ich Ihnen begegnete. Es war an der Côte D'Azur, zwölf Jahre ist es her. Mit Freunden kletterte ich aus einem Beiboot, das uns am Steg eines der reichsten Männer von St. Tropez abgesetzt hatte, der an dem Abend die angesagteste Party der Saison feierte. Sie stiegen aus dem nächsten Dinghy. Die See war rau, der Pier wackelte und ächzte unter unseren Füßen, aber das störte Sie nicht. Fast eine halbe Stunde lang standen Sie einfach da und starrten das spektakuläre Haus des Gastgebers an, wie andere Gäste amüsiert berichteten.
Heute haben Sie all das selbst erreicht. Aus dem Entertainer ist ein globaler Entrepreneur geworden. Sie lachen zuletzt, oder "He's laughing all the way to the bank", wie man in Amerika sagt. Laut Forbes sind Sie der reichste Rapper der Welt und über 700 Millionen US Dollar wert. Heute haben Sie alles. Außer der halben Stunde Zeit, um mit den Kindern Fußball zu spielen. Als Teddy und ich uns auf den Heimweg machten, klingelte erneut Ihr Handy, Sie nahmen ab und ließen den Fußball ins Leere rollen.
Von der Seitenlinie,
Ariane Sommer