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"Das ist jetzt ein Familiending geworden"

Der zehnjährige Pirmin Zimmerli ist leidenschaftlicher und talentierter Kartfahrer.

Der Motor des rot-weissen Karts knattert, als der zehnjährige Pirmin Zimmerli auf einer Geraden Gas gibt. In der engen Kurve wird der Ringgenberger etwas langsamer, die Reifen quietschen kurz, und er rast davon. 15 Sekunden später hat er die komplette Kartbahn beim Jungfrau Park abgefahren und geht in die nächste Runde. Immer wieder bleiben Spaziergänger mit Hunden auf dem angrenzenden Weg stehen und schauen dem Viertklässler zu. Direkt hinter der flachen schwarzen Fahrbahnbegrenzung, die immer wieder mit Reifen gepolstert ist, stehen Jenny und Markus Zimmerli und beobachten ihren Sprössling.


"Das war sofort sein Ding"

Ohne es zu ahnen, haben die beiden mit einem Geschenk zum siebten Geburtstag den Grundstein für die Leidenschaft ihres Sohnes gelegt. Pirmin bekam von seinen Eltern eine Kartfahrt geschenkt. Während er im Kinderkart seine Runden drehte, schauten die Eltern hinter der Absperrung zu und waren völlig überrascht: "Das sah total toll aus", erinnert sich Mutter Jenny, "das war sofort sein Ding." Vater Markus ergänzt: "Als hätte er nie etwas anderes gemacht." Schon nach der zweiten Fahrt, einige Monate später, sagte man den Eltern, das Talent des Jungen müsse gefördert werden. Es ging noch etwas Zeit ins Land, aber nach einem Jahr organisierte Markus Zimmerli seinem Sohn ein Miet-Kart. "Er machte das so gut, dass ich ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, ihm diese Chance zu verwehren."

Seitdem hat sich das Kartfahren zu Pirmins liebstem Hobby entwickelt. Er spielt zwar auch regelmässig Eishockey, aber immer wenn Zeit ist, sitzt er am Steuer. Einen genauen Trainings- oder Rennplan gibt es dabei nicht. "Ich trainiere null bis fünf Mal monatlich", sagt der junge Kartfahrer. In manchen Monaten, zum Beispiel während der Eishockeysaison, ist er gar nicht zum Fahren gekommen, in anderen standen gleich mehrere Trainings und Rennen an. "Die Übungsfahrten ergeben sich auch mal spontan", erklärt Markus Zimmerli. Er macht für Pirmin den Mechaniker und ist auch ein klein wenig sein Trainer. "Aber viele Tipps muss ich da gar nicht geben. Er findet häufig selbst heraus, wie er etwas verbessern kann."


Ein teurer Spass

Da hat er als Mechaniker schon mehr zu tun: Am stärksten ist der Verschleiss an den Reifen. Die werden vor jedem Rennen gewechselt. Ein Satz Reifen kostet zwischen 170 und 200 Franken. Hinzu kommen die Kosten für Lizenzen, Startgelder und die Reisen zu Rennen. Weil es in der Schweiz keine einzige international anerkannte Rennstrecke gibt, findet beispielsweise die Schweizer Kart-Meisterschaft, bei der Pirmin in diesem Jahr im Finale fahren durfte, hauptsächlich in Frankreich und Deutschland statt. Dann sind die Zimmerlis auch schon einmal mehrere Tage unterwegs und übernachten vor Ort, damit Pirmin am Tag vor dem Rennen noch dort trainieren kann. Noch hält sich dieser Aufwand aber in Grenzen. "Andere in seinem Alter touren schon durch ganz Europa", sagt Markus Zimmerli. Pirmin ist in diesem Jahr erstmals sein eigenes Rennkart gefahren und hat nun eine Art Probesaison hinter sich. Gegen die deutlich ältere Konkurrenz hat er sich sehr gut behauptet. Am vergangenen Wochenende gewann er beispielsweise das siebte von acht Rennen der SalzmannRacing Kart-Meisterschaften und steht nun auf dem zweiten Gesamtrang. Ob er es am letzten Renntag noch auf Platz eins schaffen wird, zeigt sich am 17. November in Payerne.


Vater und Götti haben keine Chance

Bei dieser Meisterschaft fährt Pirmin nicht nur gegen gleichaltrige Gegner, sondern unter anderem auch gegen seinen Götti Reto Zimmerli und seinen Vater. Während Reto schon seit Langem Kartfahrer ist, haben sich Markus und auch Jenny Zimmerli erst durch den zehnjährigen Pirmin vom Rennfieber anstecken lassen. "Das ist jetzt ein Familiending geworden", sagen sie, "aber der Ursprung war Pirmin."


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