Heute wird der IWF 75 Jahre alt. Ist das ein Grund zum Feiern? Das Instrument, das Staatspleiten verhindern soll, funktioniert nicht immer. Argentinien ist ein Beispiel.
75 Jahre Internationaler Währungsfonds -
Ein Feature von Anne Herrberg, ARD Buenos Aires
In Europa war der wirtschaftliche Zusammenbruch in den 30er-Jahren nicht vergessen und der Zweite Weltkrieg tobte noch, als sich Repräsentanten von 44 Staaten der späteren Siegermächte im US-amerikanischen Bretton Woods trafen und berieten, wie sie eine weltweite Währungsstabilität schaffen könnten. Als sie am 22. Juli 1944 ihre Konferenz beendeten, standen die Leitlinien für den Internationalen Währungsfonds (IWF) fest. Seit nunmehr 75 Jahren ist eine der Hauptaufgaben dieser Sonderorganisation der Vereinten Nationen, sich gegenseitig zu unterstützen, wenn sie in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind.
Unter bestimmten Auflagen gewährt der IWF Staaten in Not Kredite. Die Bedingungen sollen dazu führen, dass das betroffene Land absehbar wieder auf eigenen Beinen stehen kann. Sogenannte Strukturanpassungen - Kürzungen der Staatsausgaben, Entlassungen in öffentlichen Einrichtungen - können entsprechende Forderungen sein. Damit zieht der IWF auch immer wieder Kritik auf sich.
Rezession in ArgentinienUm die Jahrtausendwende war Argentinien einer der großen Gläubiger des IWF. Eine extreme Rezession und der Zusammenbruch des Finanzsystems führten damals dazu, dass mehr als die Hälfte aller Argentinier in Armut lebten und fast ein Viertel arbeitslos war. Der IWF half - und wurde zum nationalen Trauma des Landes. Erst erholte sich die Wirtschaft, dann rutschte der südamerikanische Staat im vergangenen Jahr erneut in die Pleite. Die Folge: Argentinien wird bis Ende 2021 noch einmal gut 57 Milliarden Dollar Finanzhilfe bekommen.