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Konventionelle Lebensmittel gelten als „normal“. Beim Blick auf diese zwölf Fakten, fragen wir uns: Wieso das denn?
1.) Mega-Mast: Nur ein Prozent der Hähnchen, die auf unseren Tellern landen, erblickt je das Tageslicht. Der Rest lebt in Massenhaltung und wird in einem Monat auf das Vierzigfache des Anfangsgewichts gemästet. Stehen können diese Tiere nicht mehr.
2.) Unfairer Vergleich: Der Preisunterschied zwischen Bio-Fleisch und konventionellem Fleisch läge für den Endverbraucher nur bei rund 1,20 Euro pro Kilo, wenn die tatsächlichen Umweltkosten im Preis enthalten wären.
3.) Müllberge: Rund 220 Kilo Verpackungsmüll wirft jeder von uns jährlich weg. Schuld sind unter anderem kleine Packungsgrößen, Coffee to Go und Außer-Haus-Verzehr. Gegenmaßnahmen: Unverpackt-Läden, Pfandpflicht, Plastiktüten-Gebühren und mehr Recycling.
4.) Selbstversorgung? Deutschland ist kein Agrarstaat mehr: Nur noch 2,1 Prozent der Menschen arbeiten in der Landwirtschaft. Um 1900 waren es noch 38 Prozent. Vor 60 Jahren ernährte ein Bauer im Schnitt 17 Menschen, heute sind es 145.
5.) Dumping im Ausland: Vom Hähnchen ist nur das Brustfleisch gefragt. Alle anderen Teile verschiffen die Produzenten nach Afrika, um auch daraus noch Profit zu schlagen. Afrikanische Produzenten können bei den Dumpingpreisen nicht mithalten, der Markt geht kaputt.
6.) Die Mundräuber kommen: Jedes Jahr verfault in Deutschland tonnenweise Obst an den Bäumen – wie viel genau, weiß keiner. Die Community Mundraub.org sammelt öffentliche Streuobstwiesen und Fundorte für Wildkräuter zum Selbstpflücken auf einer Karte im Netz.
7.) Super-eintönig: In Discountern gibt es immer die gleichen fünf bis sechs Sorten Kartoffeln. Zugelassen in Deutschland sind 200, bekannt rund 5.000 Sorten. Viele der alten Sorten bringen aber weniger Ertrag oder können wegen ihrer Form nicht industriell verarbeitet werden.
8.) Bio-Bonus: Im Vergleich zur konventionellen Erzeugung fallen für ein Bio-Schnitzel 25 Prozent weniger Energie und je 75 Prozent weniger Stickstoff und Treibhausgase an. Dafür brauchen die Bio-Erzeuger deutlich mehr Futter-Anbaufläche und Arbeitszeit.
9.) Pestizid-Pesto: 400 Zusatzstoffe dürfen konventionelle Lebensmittelhersteller in Deutschland nutzen. Für Bio-Produzenten sind nur 49 Zusatzstoffe erlaubt – und auch das nur, wenn ein Produkt ohne sie nicht hergestellt oder haltbar gemacht werden kann.
10.) Lieber verzichten: Würden wir nur Nahrungsmittel importieren, die aufgrund des Klimas hierzulande nicht wachsen – wie Kaffee oder Tee – ließe sich fast ein Viertel der Emissionen einsparen, die derzeit durch Lebensmitteleinfuhr anfallen.
11.) Kälber gehen leer aus: Acht Liter Milch am Tag gibt eine „normale“ Kuh unter natürlichen Bedingungen. Auf Hochleistung getrimmte Kühe bringen es auf bis zu 50 Liter täglich.Meist sind sie davon schon nach fünf Jahren so ausgezehrt, dass sie geschlachtet werden müssen.
12.) Paradiesapfel? Ein konventioneller Apfel wird rund 18-mal gespritzt und enthält bis zu 500-mal mehr Pestizide als sein Bio-Bruder. Statt auf chemischen Dünger, Herbizide und Insektizide setzen Bio-Betriebe auf Substanzen wie Gesteinsmehle und Kräuter.
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