In Ägypten erreichte sie aber auch eine gute Nachricht: Von der deutschsprachigen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins Forbes wurde Albermann ausgezeichnet und landete auf der „Under 30-Liste". „Es ist ein großes Privileg, auf dieser Liste zu stehen und diese Auszeichnung zu erhalten. Jedoch bin ich nicht allein. Es stecken unzählige Leute dahinter, und was wir erreicht haben, ist ein Ergebnis von unglaublichem gemeinsamen Engagement. Für mich kam mit der Auszeichnung auch die Frage auf, wie diese Sichtbarkeit genutzt werden kann, um den Menschen eine Stimme zu geben, die von den planetaren Krisen besonders betroffen sind. Aktuell mangelt es an Diversität in der medialen Öffentlichkeit, und Medienanfragen bekommen meistens junge weiße Frauen und Männer - daher meine Frage: Wie tanze ich mit den Spielregeln des Systems, um sie zu verändern?", erzählt die Aktivistin. Sozusagen als „Systemärztin" arbeitet sie aktuell nicht im Krankenhaus, sondern widmet sich Vollzeit den systemischen Ursachen der planetaren Krisen.
Bea Albermann macht im Gespräch immer wieder deutlich, dass sie sich mit ihren Privilegien als Medizinerin und Aktivistin aus der Schweiz und der damit einhergehenden Verantwortung intensiv auseinandersetzt. Anstelle der Forbes-Auszeichnung nennt sie einen anderen „magischen Moment", den sie in Ägypten erlebt hat: An einem frühen Morgen vor der Klimakonferenz ging sie schnorcheln, als plötzlich eine große Meeresschildkröte nah an ihr vorbeischwamm. „In diesem Augenblick wurde mir wieder bewusst, wie wichtig es ist, sich auch für diejenigen einzusetzen, die selbst nicht am Verhandlungstisch mitdiskutieren können."