Maidan-Proteste, Wirtschaftskrise, konservatives Wertesystem: In einer Stadt, die nur 250 Kilometer von einem bewaffneten Konflikt trennen und wo im Winter schon um halb vier die Sonne untergeht, gibt es für junge Menschen mehr Grund zu fliehen als zu feiern. Aber in der alternativen Musikszene findet Charkiws Jugend einen Ausweg aus dem grauen Alltag zwischen verfallenden Monumentalbauten und post-sowjetischem Traditionalismus.
„Der Maidan war ein entscheidender Moment. Viele haben eine Analogie gezogen, zwischen dem heutigen Kiev und dem Berlin der neunziger Jahre. Nach dem Fall der Berliner Mauer, in Zeiten sozioökonomischer Unsicherheit, wurden Raves sehr populär, weil die Jugend nichts mit sich anzufangen wusste.“
Igor, 27
“Unsere Generation ist aufgewacht. Wir interessieren uns plötzlich für die Welt um uns herum, für Geschichte, Politik, Kultur. Natürlich passiert eine Menge Scheiße und die Leute leiden auch, aber als Gesellschaft haben wir begonnen, uns insgesamt zu verändern.“
Eva, 28