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„be japy" - Vier Studenten wollen das Netz sozialer machen

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Diese vier Studenten aus Baden-Württemberg wollen uns die Augen öffnen. Ihr Video zeigt, dass es nicht viel braucht, um andere Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen - Julian Wagner (23, v.l.n.r.), Andreas Zimmermann (27), Peter Wilhelm (27) und Yannik Grewe (23)

Foto: be japy e.V.

Es klingt utopisch. Und wunderschön.

Die Studenten Julian Wagner (23), Andreas Zimmermann (27), Peter Wilhelm (27) und Yannik Grewe (23) haben einen Traum: Sie wollen die Welt verbessern. Und es ist ihnen völlig egal, wie romantisch oder idealistisch das klingt.

Ihre Idee beginnt mit einer kleinen Geste. Die am Ende eine große Wirkung zeigt.

Um zu beweisen, dass die Sozialen Netzwerke mehr sein können als Plattformen, auf denen wir uns darstellen und unsere Egos streicheln lassen, haben die vier Studenten aus Offenburg (Baden-Württemberg) im Mai ein Video inszeniert.

Es spielt in der Freiburger Innenstadt. Ein Bettler sitzt zusammengesunken auf der Straße, niemand bleibt stehen, niemand spendet ihm ein paar Münzen. Bis sich ein junger Mann zu ihm auf den Boden setzt und anfängt, fröhliche Rhythmen auf einem leeren Eimer zu klopfen. Es kommen weitere junge Leute dazu, packen ihre Instrumente aus, spielen Musik. Und plötzlich füllt sich der leere Hut vor dem Obdachlosen mit Kleingeld.

Vergrößern „Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mit ihren Eimer mal kurz ausleihen würde?" Dann setzt sich ein junger Mann neben den Obdachlosen und trommelt los

Die Botschaft ist klar: es braucht nicht viel, um jemanden glücklich zu machen.

„Es geht uns nicht darum, zu zeigen, dass wir die tollen Jungs sind", sagt Peter Wilhelm zu BILD. „Die Aktion soll viele Leute motivieren und inspirieren, ähnliche Sachen zu machen." Helfen mit einfachen Gesten soll die Message sein.

Vergrößern Mehr Musiker kommen dazu, Passanten bleiben stehen und werfen Geld in den Hut. Das Video ist inszeniert, der „Obdachlose" ein Schauspieler - aber es verfehlt seine Wirkung nicht und zeigt, dass es nicht viel braucht, um einem Menschen zu helfen

Sie haben es geschafft, einen Stein ins Rollen zu bringen

Mit ihrer Aktion haben sie einen Nerv getroffen. Das Video wurde bereits 2,7 Millionen Mal angeklickt. Mit diesem Erfolg haben die vier Offenburger selbst nicht gerechnet.

„Die Reaktionen auf das Video sind enorm. Alle fünf Minuten bekommen wir eine Mail von Leuten, die uns erzählen, dass sich bisher nicht getraut haben, so etwas zu machen", so Wilhelm zu BILD. Es zeigt: Der Bedarf an sozialem Engagement im Netz ist da.

Der Film war Teil einer Video-Projektarbeit der Hochschule Offenburg. Die vier Medien-Studenten hatten sich die Frage gestellt, wie sozial die „Sozialen Netzwerke" eigentlich sind.

Wilhelm: „Soziales Engagement ist wenig zu finden. Unsere Beobachtung war: die Leute entfernen sich eher voneinander." Um das zu ändern, gründeten sie im Dezember 2013 den Verein „be japy".

Vergrößern Mit ihrem Verein „be japy" wollen die vier Studenten Bedürftigen mit Spenden in verschiedener Hinsicht helfen

Ihr erklärtes Ziel: eine Community zu schaffen, die auf soziale Themen sensibilisiert ist. Das Interesse ist groß: Ihre Facebook-Seite hat schon mehr als 33 000 Likes.

Mitte Juli veröffentlichten sie auf YouTube und Facebook ein weiteres Video. Darunter sollten User konkrete Spendenvorschläge machen. Unter den drei Projekten mit den meisten Likes wurden 300 Euro verteilt - das Geld hatten Yannik, Andreas, Peter und Julian bei Familien und Freunden gesammelt.

Im nächsten Schritt wollen die vier Weltverbesserer eine Möglichkeit schaffen, mit der die Community direkt Geld spenden kann. „Dazu gibt es bereits viele Kooperationsanfragen von Firmen", so Peter Wilhelm zu BILD.

Schon klar: Soziale Netzwerke sind nicht der Ort, an dem Fragen nach dem Sinn des Lebens aufkommen. Aber vielleicht können sie das ja werden? Diese Vier haben jedenfalls einen ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von BILD.de-News!
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