Berlin - Das werde eher ein Erwachsenenkonzert, meint ein Mann in der siebten Stuhlreihe. Wer aber glaubt, Feist habe zur gesitteten Einkehr geladen, zur gemeinsamen Besinnung darauf, was sie einst als Kampf zwischen Depression und Resilienz beschrieben hat, zur intimen Messe der Introspektion, der irrt. Gewaltig.
Die Frau mit der
zerbrechlichen Stimme, die nie bricht, hat an diesem Montag Abend nicht
vor, eine Seelenschau abzuhalten. Mit festem Schritt betritt sie die
Bühne, pinkfarbener Rauch steigt von hinten auf, während sie auf einer
ihrer Gitarren das verhaltene Intro von „Pleasure“ zupft und ihr
herausfordernder Blick die Anwesenden abtastet. Wisst ihr, was auf euch
zu kommt?, scheint dieser Blick zu sagen. Dann kracht ihr klarer Sopran
ins Untergeschoss. – Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/28027612
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