Eine Frau filmt über fünf Jahre ihren Alltag im syrischen Bürgerkrieg. Den daraus entstandenen Dokumentarfilm widmet sie ihrer im Krieg geborenen Tochter. Sie soll verstehen, wofür ihre Eltern gekämpft haben.
Das Kleid, das Waad al-Kateab 2020 zur Oscar-Verleihung trug, war eine lyrische Botschaft an den syrischen Diktator Baschar al-Assad. Quer über ihre bodenlange Seidenrobe hatte die Filmemacherin aus Aleppo eine Kalligrafie aus pinkfarbenem Garn sticken lassen. „Wir haben zu träumen gewagt – und wir werden unsere Würde nicht bereuen“, lautet die Übersetzung der arabischen Gedichtzeilen. Al-Kateab, deren Dokumentarfilm über den Syrienkrieg für einen Oscar nominiert war, erklärte ihr Statement mit den Worten: „Es handelt von der Geschichte eines unterdrückten Volkes und einer außergewöhnlichen Revolution“. Inspiriert habe sie ein Wandgraffiti, das syrische Regimegegner im Jahr 2011 an eine Mauer in der Stadt Daara gemalt hatten.
Es war das Jahr, in dem der Arabische Frühling Syrien erreichte. Im ganzen Land gingen Tausende Menschen auf die Straßen, um gegen das autokratische Regime von Machthaber Assad zu demonstrieren. Die damals 19 Jahre alte Studentin Waad al-Kateab schloss sich der Protestbewegung an und begann, ihren Alltag in der syrischen Hauptstadt mit dem Smartphone zu filmen. „In Würde leben oder sterben“, rufen Hunderte Demonstrierende in den verwackelten Aufnahmen, die den Optimismus und die Aufbruchstimmung jener Wochen festhielten.
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