Medienkunst im öffentlichen Raum - Darum geht es bei dem Festival „Seasons of Media Arts" des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. Zahlreiche Licht- und Geräuschinstallationen sowie Medienprojektionen an Gebäudefassaden verwandeln die Karlsruher Innenstadt bis zum 17. Oktober 2021 in einen experimentellen Kunstraum. Unter dem diesjährigen Motto „Connected Future" greifen lokale Künstler*innen Themen wie Nachhaltigkeit, Ressourcenverbrauch und den Umgang mit digitalen Technologien auf.
Mit dem Fahrrad geht es vorbei an rauschenden Lichtern, durch die kalte Abendluft: Die vom Zentrum für Kunst und Medien organisierte Fahrradtour führt uns zu verschiedenen Kunstwerken, quer verteilt in der Karlsruher Innenstadt.
Das Motto des Medienkunstfestivals „Seasons of Media Arts" lautet in diesem Jahr Connected Future. Der Titel ist unter anderem eine Reaktion auf die Lockdown-Erfahrung, erklärt die Projektkoordinatorin Jessica Menger: „All diese kulturellen Events, Erfahrungen, die man vorher ganz selbstverständlich machen konnte, kommen jetzt langsam natürlich wieder zurück. Und daher bietet das uns jetzt die Möglichkeit im Stadtraum, die Leute wieder miteinander in Kontakt zu bringen. Aber natürlich weist es auch hin auf die Nutzung der digitalen Technologien. Connected - verbunden miteinander, sowohl im analogen, als auch im digitalen Raum."
Das Crowd Game „Saving Water" lädt zum Mitspielen einWir machen Halt am Stephanplatz. Ab 20 Uhr, wenn es dunkel ist, leuchten auf einer gegenüberliegenden Gebäudefassade kleine bunte Eimer auf, die mit Wasser befüllt sind. Es handelt sich um die Projektion eines Videospiels. Genauer gesagt: um ein sogenanntes Crowd Game mit dem Titel „Saving Water", das vom Künstler Andreas Siefert von den PONG.Li Studios in Karlsruhe entwickelt wurde.
„Bei Saving Water geht es darum, dass man kooperativ möglichst viel Wasser so leitet, dass man kein Wasser verschwendet. Das heißt, dass das Wasser dort hin soll auf dem Spielfeld, wo es hingehört. Und das ist hier symbolisiert mit grünen kleinen Wiesenfeldern.", sagt Siefert über sein Projekt.
Das Smartphone als SpielkonsoleGestartet werden kann das Spiel mit einer dazugehörigen App. Das Smartphone wird dabei zur Spielkonsole: Indem man es nach rechts oder links dreht, bewegt man gleichzeitig die Eimer auf der Hauswand. Das Spiel soll aufmerksam machen auf die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenverbrauch.
Dass das Spiel ein Gemeinschaftsspiel ist, spielt dabei eine besondere Rolle, erklärt Siefert: „Den Aspekt dieses kollaborativen Spielens, den kann man ja auch wunderbar übertragen auf das Thema allgemein. Das heißt, es kann zwar jeder auch alleine etwas tun dafür, ressourcenschonend umzugehen in seinem Alltag, sei es mit Wasser oder was auch immer, aber am Ende wird das ein Thema sein für uns, das wir in der Gesellschaft bearbeiten müssen. Das heißt, es ist einfach wichtig, dass alle zusammen mitmachen. Und das ist genauso hier."
Die Kunstwerke verbinden sich während der Fahrradtour miteinanderBei einer anderen Installation geht es weniger interaktiv zu, dafür aber umso geräuschvoller: Die Installation LIMBO von Sarah Degenhardt und João Carlos Pinto verbindet akustische Frequenzen mit einer Videoprojektion, die sich über ein Schaufenstereck neben dem Badischen Staatstheater erstreckt.
Pressestelle ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Foto: Elias SiebertAls eine Reise kann das gesamte Festival betrachtet werden, die dazu einlädt, sich mit gesellschaftsrelevanten Fragestellungen auseinanderzusetzen, erklärt Jessica Menger: „Die Kunstwerke bieten uns sicher keine klaren Antworten darauf. Aber sie können natürlich auf ihre Art und Weise die Menschen, die diese Kunst im öffentlichen Raum erleben und erfahren, dazu anregen, über diese Themen wie Ressourcenverbrauch, aber auch über die Nutzung von digitalen Technologien in ihrem Alltag, nachzudenken."
Das Festival „Seasons of Media Arts" läuft noch bis zum 17. Oktober. Die verschiedenen Installationen können entweder per Fuß oder bei einer Fahrradtour des Zentrums für Kunst und Medien entdeckt werden. Eine Übersicht über die Projekte gibt es auf der Website des ZKM.