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Coronakrise: Wie kann ich psychisch stabil bleiben?

Coronakrise: Wie kann ich psychisch stabil bleiben?

Coronavirus und Coronakrise, Katastrophenfall und Ausgangssperre verunsichern viele Menschen. Wir sorgen uns vor Infektionen, um den Arbeitsplatz, die materielle Versorgung und unsere finanzielle Sicherheit. Was bedeutet die Ausgangssperre für die Psyche? Wie können wir trotz Corona psychisch stabil bleiben? Dieser Blogbeitrag soll dir Hilfe zur Selbsthilfe schenken in eine psychologischen Ausnahmesituation.


Leben in der Coronakrise

Wir müssen zu Hause bleiben. Oder trotzdem arbeiten, obwohl alle anderen nicht oder im homeoffice arbeiten. Die Straßen sind leergefegt, als ob Deutschland im Endspiel wäre. Aber an mein Ohr dringen kaum Geräusche. Einerseits ist es zauberhaft still wie an Heiligabend. Andererseits gruselig ausgestorben wie eine Geisterstadt im Westernfilm. Alle Geschäfte sind geschlossen, die Fußgängerzone ist abgeschafft. Noch bestellen wir im Internet, wenn auch mit verlängerten Lieferzeiten. Doch viele Sachen sind ausverkauft. 


Im Supermarkt kaufen wir Erdbeeren aus Spanien und Spargel aus Griechenland. Aber wir blicken auf das Skelett von Regalen, in denen sich einst Nudeln, Tomatensoße oder Klopapier befunden haben. 


Kinder gehen nicht in die Schule und lümmeln tagelang im Bett. Eltern können sie nicht aus dem Haus jagen, sondern nur das Smartphone wegnehmen, den derzeit einzigen Weg zur Außenwelt. 


Rot-weißes Flatterband umweht die Spielplätze und Gartenanlagen. Betreten bei Strafe verboten. Restaurants sind geschlossen. Kein Biergarten, kein Straßencafe und keine Eisdiele hat geöffnet, in denen wir die ersten Frühlingsstrahlen der wärmenden Sonne genießen können. Wo normalerweise Parkplatzmangel herrschte gähnen Lücken wie im Gebiß eines Achtzigjährigen.


Schulen, Bildungseinrichtungen, Nagelstudios und Friseure haben ihren Betrieb eingestellt. Schüler und Studenten bleiben dumm und Führungskräfte unfrisiert.


Politiker vertrösten uns auf digitalen Kontakt. Supermärkte beruhigen uns mit dem dem (leeren?) Versprechen, dass die Lieferungen an Lebensmitteln gesichert ist.


Coronakrise: Alles ist anders

Alles ist plötzlich anders. Damit können wir Menschen schlecht umgehen. Wenn etwas zu viel, zu schnell, zu plötzlich auf einen Menschen hereinbricht, kann das ein Trauma auslösen und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Ein Trauma muss nicht zwingend eine Gewalttat oder Naturkatastrophe sein. Auch die Corona Pandemie kann bei Menschen ein Trauma und eine PTBS auslösen.


Deutschland und viele Länder befinden sich im Ausnahmezustand, von dem wir nicht wissen, wie lange er noch andauern wird. Und auch einige Menschen befinden sich im emotionalen Ausnahmezustand. 


Nachrichten warnen uns vor den wirtschaftlichen Folgen. Was aber sind die emotionalen Folgen der Coronakrise?

Andrea Wiedel
Coronakrise und die Psyche

Der Coronavirus, der Katastrophenfall und die Ausgangssperre erschweren die Erfüllung ganz normaler psychischer Bedürfnisse. Psychisch geht es nicht nur um die Angst vor Ansteckung. Auch der Verlust von Tagesstruktur, Sicherheit und Gemeinschaft hat erhebliche Auswirkungen auf unsere Psyche. Und kann uns krank machen. Nicht Corona- krank, sondern psychisch krank: Angst, Panik, Nervosität, Einsamkeit, Depression.


Die Coronakrise kam zu viel, zu schnell, zu plötzlich und kann psychisch zu emotionalen Traumatisierungen führen.

Andrea Wiedel
Emotionale Grundbedürfnisse

Der Coronavirus verhindert die Erfüllung wichtiger zwischenmenschlicher Bedürfnisse. Und das hat Auswirkungen auf unsere Psyche. Ich will das am Beispiel eines Hundewelpen erklären.


Alle Lebewesen brauchen bestimmte Lebensbedingungen, um gesund zu bleiben. Stell dir einen Hundewelpen vor, wie er auf seinen tapsigen Pfoten herum tollt und neugierig die Umwelt erkundet. Er sucht Nähe und Kontakt zu seinen Artgenossen, seinen Menschen. Er will spielen und Spaß haben. Im übrigen braucht er die verlässliche Erfüllung seiner materiellen Grundbedürfnisse wie regelmäßige Spaziergänge und Mahlzeiten.


Hundewelpen, kleine Kinder und wir alle Menschen brauchen:


Schutz und SicherheitGemeinschaft und KontaktFreiheit und NeugierdeLebensfreude ausdrückenBewegungsfreiheit

Gerade im Frühling, also in einer Zeit, in der die Natur zum Aufbruch drängt, müssen wir den ersten Gang einlegen. Wir fahren unsere Aktivitäten und Energie herunter, sind in unserem Wachstum und unserer Entfaltung ausgebremst. 


Statt Frühlingsgefühle Panikattacken, statt Aufbruchstimmung Antriebslosigkeit, statt Aktivität Depression.

Andrea Wiedel
Bedürfnisse am Beispiel Hundwelpe

Wie würde sich der Hundewelpe oder das Kleinkind fühlen, wenn wir es für Stunden allein in einem engen Raum lassen? Ich behaupte: so ähnlich fühlen sich viele Menschen. Und das kann man auch wissenschaftlich erklären.


Jaak Panksepp war ein amerikanischer Neurobiologie und hat ein Leben lang mit Tieren geforscht. Und zwar damit, welche Emotionen universal bei allen Säugetieren und Menschen sind. Jaak Panksepp ist schon verstorben. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse hat er in einem Buch zusammengefasst, das leider nicht auf deutsch übersetzt wurde. Mit dem englischen Original Affective Neuroscience: The Foundations of Human and Animal Emotions bin ich noch nicht so weit gekommen zum Lesen.


Hier geht’s zu einem TEDx Vortrag von Jaak Panksepp auf youtube. , der mir sehr gefällt, weil er auch etwas von seiner beeindruckenden Persönlichkeit vermittelt. Wenn du das Video anklickst, werden Daten an Youtube übertragen. Mehr in der Datenschutzerklärung.


Jaak Panksepp hat fünf emotionale Schaltkreise entdeckt, die für Tiere wie für Menschen gleichermaßen gelten. Diese emotionalen Schaltkreise sind etwas anderes als Emotionen (deswegen werden sie auch in Großbuchstaben geschrieben).


Denken wir an den Hundewelpen oder ein Kleinkind! Dann können wir nachvollziehen, wie die Coronakrise unsere emotionalen Schaltkreise beeinflusst.


Coronakrise macht Angst und panisch

Der erzwungene Rückzug durch die Corona-Pandemie und die Ausgangssperre hat Einfluss auf unsere psychischen Bedürfnisse. Wir leiden vermehrt unter Angst, Einsamkeit und Frustration. Eine Lebenssituation, die schwer zu ertragen ist - von der offiziellen Angst vor Ansteckung und um die finanzielle Sicherheit mal ganz abgesehen.


Menschen brauchen Sicherheit. Und damit meine ich nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch unsere Tagesstrukturen und Routinen. Vieles ist durch den Coronavirus und die Ausgangssperre weggebrochen. Routine und Tagesstruktur geben uns eine emotionale Stabilität. Die ist weg. Das führt zu Unsicherheit und ANGST


Das Wegbrechen von Tagesstruktur und Routine kann in Menschen tiefe Ängste auslösen. Das dürfen wir nicht unterschätzen.

Andrea Wiedel
Coronakrise macht einsam und frustriert

Menschen brauchen Kontakt, Gemeinschaft und ein Zugehörigkeitsgefühl. Wir haben zwar noch unsere Familie und unsere Nächsten. Aber viele Möglichkeiten der Zugehörigkeit stehen im Moment nicht zur Verfügung. Im Homeoffice können wir nicht in die Kantine gehen oder ein Schwätzchen mit dem Kollegen halten. Kein Umtrunk und Kartenspiel mit den Stammtischkumpels, keine politischen Versammlungen. Fehlende Gemeinschaft und Zugehörigkeit führen zu Angst und PANIK.


Menschen wollen frei sein, sich entfalten und für ihre Lebensgrundlagen beitragen. Panksepp nennt das den emotionalen Schaltkreis der NEUGIERDE. Auf englisch SEEK, aber ich finde SUCHE weniger treffend als NEUGIERDE. Auch unsere Selbstentfaltung können wir in der Coronakrise nicht wie sonst erfüllen. Und das führt zu psychischen Blockaden und Depression.


Ein weiterer Schaltkreis ist SPIEL. Spielen, Spaß haben, sich austoben, Freude haben sind lebensnotwendige Bedürfnisse. Doch statt in den Sportverein, zum Chor oder zum Yoga bleiben wir zu Hause.


Coronakrise bremst uns psychisch aus

Die Coronakrise spricht also alte, archaische Muster in Säugetieren an. Deshalb fällt es uns so schwer, die Angst und Panik zu regulieren. Es fällt schwer, da nur vom Verstand gegen zu steuern. Wichtig ist, dass Menschen in dieser Zeit sich emotionale Unterstützung und Begleitung suchen. Zum Beispiel kannst du dir die kostenlose Meditation durchlesen oder auf youtube anhören. Oder ein Empathisches Coaching als #OnlineCoaching keimfrei am Telefon buchen.


Eigentlich könnten wir die gewonnene Zeit zum Ausruhen nutzen und lang liegen gebliebene Dinge aufarbeiten. Aber sind wir mal ehrlich? Kannst du dich dazu aufraffen? Ich nicht. Irgendetwas scheint blockiert. Und diese Blockade ist auch erst mal eine ganz normale Reaktion des Organismus auf die aktuellen Lebensbedingungen. Wir sind in unsere Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit eingeschränkt.


Manche sind auch nervös und überaktiv und versuchen durch Aktionismus, zum Beispiel Hamsterkäufe und übertriebene (!) Gesundheitsvorsorge die Situation und ihre Ängste und Unsicherheit zu kontrollieren.


Das heißt aber nicht, dass wir in der psychischen Krise verharren müssen.


Die äußeren Lebensbedingungen können wir gerade nur sehr eingeschränkt ändern. Aber wir können ändern, wie wir damit umgehen. 


Und an erster Stelle stehen theoretisches Verständnis für unsere emotionalen Reaktionen. Und an zweiter Stelle Mitgefühl mit uns selbst.


Die äußeren Lebensbedingungen können wir nur sehr eingeschränkt ändern. Aber wir können ändern, wie wir damit umgehen. 

Andrea Wiedel
Verständnis unterstützt die Psyche

Allein schon das Lesen dieses Artikels trägt zur Reduzierung der psychischen Symptome bei. Denn wenn du verstehst, dass es ganz normal ist, wie du gerade reagierst, dann trägt dieses Verständnis schon zur Erleichterung bei.


Die Coronakrise kann psychisch zu Anspannung, Angst, Furcht, Antriebslosigkeit, Depression und Wut führen. All dies lähmt uns in unserem Handeln.

Andrea Wiedel

Verstehen hilft heilen. Das theoretische Verständnis für unsere Befindlichkeit ist ein erster Schritt zur Heilung.


Es ist ganz normal, wenn wir uns blockiert, panisch, einsam, gestresst fühlen. Ängste und Panikattacken, unsere Einsamkeit und Depression eine natürliche Reaktion auf die unnatürlichen Lebensumstände sind.


Und dann kommt der zweite Schritt: Empathie.


Empathie hilft der Psyche

Mit Empathie kannst du dich zwar nicht vor einer Coronainfektion schützen, aber besser mit den psychischen Folgen der Coronakrise umgehen. Wieso ist Empathie so hilfreich bei psychischen Symptomen? Bei allen psychischen Symptomen.


Wenn wir uns mit unseren Körperempfindungen, Gefühlen und Bedürfnissen verbinden, dann kann das unsere durcheinander gefühlten Emotionen wieder beruhigen und zum Ausgleich bringen. 


Mit Empathie und Selbstempathie finden wir unser emotionales Gleichgewicht wieder. Wir werden handlungsfähig und kreativ.

Andrea Wiedel

Ich könnte jetzt auch mögliche konkrete Konter-Strategien gegen die psychischen Folgen der Coronakrise aufzählen, wie zum Beispiel


Musik hörendurch die Wohnung tanzenauf dem Balkon singen wie die ItalienerRotwein kaufen und genießen wie die Franzosendie Wohnung ausmistenskypen statt Kaffee trinkenSchlafen

Aber ich habe keine Ahnung, was für dich passend sind. 


Was ich aber hundertprozentig weiß: Wenn du mit deinen Gefühlen und Bedürfnissen in Kontakt kommst, dann wirst du wissen, was du tun kannst, damit es dir (!) besser geht. 


Ich habe auch eine kostenlosen Mediation für psychische Stabilität in der Corona-Krise:entworfen, die lesen oder dir herunterladen kannst!


Selbstempathie für eine stabile Psyche

Hier geht es zur Meditation für psychische Stabilität in der Corona-Krise: Sie funktioniert nach dem Prinzip der körperbasierten Empathie. Sie beruht auf Gefühlen und Bedürfnissen der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg, der Schönheit der Bedürfnisse von Robert Gonzales und Tiefer Empathie von Sarah Peyton.


Wenn du dir mehr Unterstützung oder persönliche Begleitung wünschst, dann kannst du auch ein Coaching buchen - ganz keimfrei am Telefon oder via Skype.


MEDITATION für psychische Stabilität in der Coronakrise




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