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Die ewige Stadt - Schätze im Zentrum der katholischen Kirche

Der Vatikan ist für vieles bekannt. Ein großer Reichtum an Kunst und Kultur darf in den Vatikanischen Museen von jedermann besichtigt werden. Hier gebe ich euch ein paar Tipps zum Besuch und welche Eindrücke ich von den Museen gesammelt habe.

Vatikanische Museen - Reisetipps für alle

Bei meinem Besuch im Zentrum der katholischen Kirche durften natürlich nicht die Vatikanischen Museen fehlen. Nur eins vorab: Besucht diese nicht direkt vor großen Feiertagen, wenn ihr nicht über zehn Minuten warten wollt, bis ihr euch mal ein Bild anschauen könnt. Und selbst auf einem Musikfestival hat man mehr Platz als zur Rush Hour im Vatikan.


Kommt am besten gleich morgens zur Öffnung der Museen. Insgesamt gibt es sechs Museen, vier Galerien, eine Pinacoteca, die Sixtinische Kapelle, die Cappella Niccolina, die Malereien von Raffaello und die Räume der Borgias und noch vieles vieles mehr zu besuchen. Alles in allem sind es 19 Räumlichkeiten. Um all diese besichtigen zu können, braucht ihr Zeit und womöglich auch ab und zu gute Ellenbogen. Ein weiteres Schmankerl bietet der Besuch der Vatikanischen Gärten, die ihr an der Kasse gleich mitbuchen könnt, wenn ihr am Morgen kommt, denn nur morgens dürfen sie besichtigt werden.

Durch meine Behinderung durfte ich mich über ein kostenfreies Ticket freuen. Leider sind nicht alle Räumlichkeiten für Behinderte zugänglich. Darunter befinden sich das Ägyptische Museum, das Museum von Pio Clementino, das etruskische Museum, die Cappella Niccolina, die Räumlichkeiten Borgias, die Sammlung zeitgenössischer Kunst, das Museum von Gregoriano Profano und die Braccio Nuovo.


An alle mit Behinderung: Seid nicht zu sehr enttäuscht, dass nicht alle Museen für Behinderte zugänglich sind. Ich hatte gar keine Zeit mehr, diese Räumlichkeiten überhaupt zu besichtigen, die Vatikanischen Museen übersteigen nämlich an Größe jedes Museum, das ich bisher gesehen habe.


Zwischen Schmunzeln und Staunen

Um euch jetzt nicht mit trockenen Informationen über jedes Museum zu langweilen, erzähle ich euch lieber, was mir in den Museen aufgefallen und am meisten im Gedächtnis geblieben ist. Nach dem anstrengenden Anstehen in der Schlange an einem Hügel, war ich doch mehr als froh über einen Extra-Eingang für Behinderte und Aufzüge. Eine Serpentine, die scheinbar für Rollstuhlfahrer und Kinderwägen zu steil ist, führt zu den verschiedenen Museen. Danach führt eine Rampe, die etwas steil ist, zum Eingang, wo man sich mit Behinderung auch einen kostenfreien Audioguide holen kann.


Als allererstes habe ich die Galleria Chiaramonti besichtigt und musste doch sehr grinsen, wie viele Feigenblätter die männlichen Geschlechtsteile bedeckten. Diese sahen vor allem nicht so aus, als wären sie Teil des ursprünglichen Kunstwerks gewesen. Sämtliche Götter, Dichter und Denker der Antike sind hier verewigt.


Ein weiterer Höhepunkt war für mich die die Galleria delle Carte Geografiche, die Galerie der geografischen Karten. Dort sind in einem Saal auf Fresken die Regionen Italiens aufgezeichnet. Dabei tragen die Städte zum Großteil noch ihre lateinischen Namen. Besonders freute ich mich, als ich meine neue Wahlheimat Forum Livii, das heutige Forlì, entdeckt habe. Forlì wurde als ein römisches Lager des Livius gegründet. Sehr gut gefallen haben mir die von Raffaello gestalteten Räumlichkeiten mit dem berühmten Fresko mit Petrus.


„Sei bloß ruhig, sonst..."

Mit einem Treppenlift kann jeder Besucher mit Gehbehinderung ohne Probleme die Sixtinische Kapelle betreten, welche gleich an die Museen räumlich angeschlossen ist. Leider ist der Zauber, den die Fotografien der Malereien immer auf mich ausgeübt haben, in der Realität nicht entfacht worden.


Ich stand im Raum und musste mir ständig einen guten Platz erkämpfen, damit ich auch die Deckengemälde sehen konnte, die ich mir immer um so viel größer vorgestellt hatte. Während die Begegnung zwischen Gott und Adam mir auf Bildern vorkam, als würde das Gemälde den halben Saal einnehmen, war es in echt doch nur ein Fresko von ganz vielen.

Erheiternd waren vor allem die Mitarbeiter des Museums, die stets kontrollierten, ob sich auch jeder Besucher an die Regeln hielt. Aus einem Mikrofon schallte es alle fünf Minuten: „Sileeenziooo! Silence ... pleeease! Noo, photos! Noo, videos! Graziee! Thank yoou!!" Der Tonfall des Museumswärters lässt sich leider kaum schriftlich darstellen. Jedenfalls entfachte das Verbot, Fotos zu machen, bei so manchen Besuchern erst Recht die Neugierde und den Drang, trotzdem zu fotografieren. In der großen Menschenmenge ist das sowieso nicht aufgefallen.


Um die Sixtinische Kapelle wirklich in ihrer Pracht genießen zu können, wäre eine Führung mit wenigen Personen oder sogar ganz alleine sicher das beste. Ich hätte auch gerne gesehen, wie die Atmosphäre in der Kapelle im Dunklen wäre. Ansonsten kann ich nur behaupten: Ich habe mich an die Regeln gehalten und diese touristische Attraktion „abgearbeitet".


Kunst für jedermann

Ansonsten kann ich jedem empfehlen die teils religiösen, teils eher profanen Kunstwerke anzuschauen. Alleine die Fresken an den Wänden und der Decke, die Mosaike auf den Böden sind einen Blick wert und brachten mich mit ihrer Pracht zum Staunen. Die Päpste vergangener Zeiten haben nicht nur in den Petersdom investiert. Die schönen Künste wussten sie definitiv auch zu schätzen. Umso schöner, dass diese auch für jeden heute zugänglich sind.

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