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La dolce vita: Wie alles begann

Spaghetti, Pizza und Meer - all dies verbindet man sicher als erstes mit Italien. Seit vier Monaten lebe ich nun in Italien, allerdings nicht als Touristin. Ich studiere für zwei Semester an der Zweigstelle der Universität Bologna in Forlì. Wie es dazu kam erfahrt ihr hier. Warum Italien?

In meinem Studium der Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt „Internationale Politik" ist ein Auslandssemester verpflichtend. Ein halbes Jahr im Ausland zu leben und studieren hat mir schon zu Beginn meines Studiums sehr gefallen. In der Schule habe ich nur Latein und Englisch gelernt, daher musste ich mein Traumland gezielt wählen, um mir auch die nötigen Sprachkenntnisse anzueignen. Nach einem Blick in die Liste unserer Partneruniversitäten fiel meine Wahl schnell auf Italien.


Als Kind habe ich viele Urlaube am Golf von Neapel verbracht, an die ich mich bis heute sehr gerne zurückerinnere. Bei einem Urlaub vor sechs Jahren habe ich mir geschworen, eines Tages Italienisch zu lernen und lustigerweise wird sehr oft in Deutschland oder auch im Ausland vermutet, dass ich Südländerin bin. Das hat schon zu vielen amüsanten Situationen geführt hat. Und stimmt sogar, da ich teilweise italienische Wurzeln habe. Ich fühle mich auch sehr zu dem südländischen Flair und deren Kulturen hingezogen. Nach einer kurzen Recherche hatte ich auch gleich großen Gefallen an der Stadt Bologna und der ältesten Universität Europas gefunden. Ich muss nur drei Sprachklausuren bestehen und dann geht es los. Also, bella Italia, ich komme!


Come ho imparato la lingua italiano? - Wie habe ich die Sprache gelernt?

Italienisch zu lernen hat sich dann leider als komplizierter herausgestellt als ich dachte. Dass ich in der Schule neun Jahre lang Latein gelernt hatte - so dachte ich - müsste mir doch sehr viel helfen. Mit großer Freude saß ich in meiner ersten Italienischstunde an der Uni und musste feststellen, wie rasend schnell das Kurstempo war. Ich versuchte regelmäßig alles zu lernen, aber es war nicht einfach.


Zunächst einmal musste ich das System der Sprache verstehen und machte mir große Sorgen darüber, wie ich es schaffen würde, die Klausuren zu bestehen. Ohne bestandene Klausuren, gibt es keinen Sprachnachweis. Ohne Sprachnachweis gibt es kein Auslandssemester in Italien.


Letztendlich hatte ich meine beiden ersten Italienischkurse bestanden und war darüber sehr glücklich. Nach dem zweiten Sprachkurs kam Ernüchterung auf. Es fanden sich nicht genug Studenten für meinen letzten Sprachkurs. Letztendlich gab es für mich glücklicherweise die Möglichkeit, zwei weitere Kurse, welche für Sprachstudenten konzipiert waren, zu besuchen. Trotz des Mehraufwands wollte ich meinen Traum von „Bella Italia" nicht aufgeben und machte zwei weitere Sprachkurse, welche mich noch mehr forderten, als die ersten beiden.

Nach langem Bangen bekam ich dann endlich die Zusage. Meine Freude war nicht mehr zu übertreffen. Sehr geholfen, italienisch ohne Sprechangst zu üben, hat mir mein Sprachtandemspartner Alessandro. So wie ich jetzt als Erasmus-Studentin in Italien studiere, war er vor einem Jahr für ein Semester an meiner Universität. Wir haben uns gegenseitig beim Lernen der Sprache geholfen und sind gute Freunde geworden. Ich hoffe sehr, dass wir uns auch in Italien dann einmal treffen können.


Vor- und Nachteile von Erasmus

Meine beiden Auslandssemester in Italien kann ich dank des Erasmus-Programms der Europäischen Union absolvieren. Der Name des Programms steht für das Akronym „European community action scheme for the mobility of university students" und erinnert an Erasmus von Rotterdam, einen europäischen Humanisten.


Gegründet wurde das Programm durch einen Beschluss des Rats der Europäischen Union am 15. Juni 1987. Teilnehmer des Programms sind alle EU-Mitgliedsstaaten und die europäischen Länder Norwegen, Island, Liechtenstein und die Türkei. Die Schweiz war bis zur Nichtunterzeichnung des Personenfreizügigkeitsabkommens mit dem EU-Neumitglied Kroatien wegen einer angenommen Massenzuwanderung auch Mitglied des Erasmus-Programms.


Für Studenten bietet das Erasmus-Programm eine sehr gute Möglichkeit, Auslandsluft zu schnuppern, in den Studienleistungen aus dem Ausland anerkannt werden können und jeder Student eine finanzielle Unterstützung erhält. 2014 wurde das Programm zusammen mit anderen Programmen unter dem Namen „Erasmus +" zusammengefasst. Das Engagement erleichtert beispielsweise Studentenaustausche oder Praktika, aber auch den europäischen Freiwilligendienst oder Austausch für Berufsauszubildende.


Meine Vorbereitungen

Bevor das Abenteuer Erasmus losgehen konnte, gab es einiges zu tun. Zunächst einmal musste ich den Sprachnachweis für Italienisch erbringen, da mein Studium in Forlì zum Großteil auf Italienisch ist. Zum anderen musste ich mich auch auf den Studentenaustauschplatz bewerben, was allerdings das kleinste Problem darstellte, da ich mich als einzige meines Studiengangs auf den Platz beworben hatte. Anschließend musste einiger „Papierkram" erledigt werden. Zum einem musste ich ein sogenanntes „Learning Agreement" abschließen. Dort wurden die Universitätskurse an der Partnerhochschule festgelegt, welche ich mir als Leistungen für mein Studium in Deutschland anerkennen lassen möchte.


Was ich dachte, über Italien zu wissen

Nach vier Monaten in Italien hat sich mein Bild über Land und Leute verändert. Wahrscheinlich war meine Meinung vorher schon etwas klischeehaft. Zum einen das leckere Essen wie Spaghetti, Pizza, Lasagne und Eis. Zum anderen habe ich während meiner Urlaube in Süditalien mehr die temperamentvolle Seite der Italiener kennengelernt, die ich aber immer noch zu schätzen weiß. Mit Italien hatte ich Verkehrschaos und ein sehr gedehntes Verhältnis zu Pünktlichkeit verbunden. „La dolce vita. Das süße Leben", wurde zu meinem Leitspruch.


In meinem nächsten Bericht erzähle ich Euch, wie meine Vorbereitungen kurz vor der Abfahrt in mein „Abenteuer Italien" abgelaufen sind, ich mich verabschiedet habe und wie ich in Bologna angekommen bin.
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