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„Ich habe mein Geschäft verloren, aber nicht meine Würde"

Vor drei Jahren habe ich etwas getan, von dem mir viele gesagt haben, dass sie es sehr mutig fanden. Ich habe mit Ende 50 und als Alleinverdiener und Familienvater fast alles eingesetzt, was meine Familie und ich an Rücklagen hatten, und ein Unternehmen gegründet: Ein Restaurant und eine Brauerei. Ein Traum, in den meine Frau und ich insgesamt 800.000 Euro investiert haben. Meine ganze private Altersvorsorge habe ich da reingesteckt und eine Menge Geld, das meine Familie mir geliehen hat. Leider habe ich mir die Branche mit den größten Einbußen durch die Corona-Krise ausgesucht. Jetzt ist das Restaurant geschlossen - und ich musste einen Insolvenzantrag stellen.


In den ersten drei Jahren in der Gastronomie Geld zu verdienen, ist ohnehin schon schwer. Eigentlich hätte dies das Jahr sein sollen, in dem es einfacher wird. Zum ersten Mal hatten wir schon im Voraus eine ganze Reihe von größeren Feiern im Reservierungsbuch stehen. Unser Städtchen ist zwar recht klein, wir haben etwa 10.000 Einwohner, aber ein hübsches Ausflugsziel für die umliegenden Gemeinden und auch nicht weit von Köln weg. Ich war optimistisch, dass es dieses Jahr gut klappen würde.

Stattdessen hatten wir am 15. März diesen Jahres nun das letzte Mal offen. Ich wusste damals schon, dass wir nicht wieder aufmachen würden.


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