Sie war die erste offiziell von der Türkei anerkannte Moschee in Deutschland und ist heute die Dortmunder Zentralmoschee. Diesem Stellenwert soll die moslemische Gebetsstätte in der Kielstraße auch optisch Rechnung tragen. Die neue Innengestaltung ist seit dieser Woche abgeschlossen. Jetzt soll das ehemalige Gemeindehaus der früheren Ev. Johannes-Gemeinde auch äußerlich mehr wie eine Moschee aussehen.
Innengestaltung der Zentralmoschee ist abgeschlossen - 80.000 Euro investiertDer Verein Türkischer Arbeitnehmer in Dortmund und Umgebung e.V. wurde 1966 gegründet und hat seit 1973 seine Gebetsstätte in der Nordstadt. Sie war die erste Moschee auf deutschem Boden, in die die Türkei einen islamischen Theologen entsandt hat. Ismail Zengin wurde im November 1976 von der obersten Religionsbehörde als Vorbeter in die Kielstraße entsandt.
80.000 Euro hat der 380 Mitglieder starke Verein nun in den vergangenen Monaten in die Neugestaltung des Gebetsraums investiert. Sie haben Fußbodenheizung installieren und 700 Quadratmeter neuen Teppich verlegen und auch neue Lampen montieren lassen.
Der Teppich ist eine Spezialanfertigung, kommt aus der Türkei und entspricht auch Feuerschutzanforderungen. Zudem haben die Vereinsmitglieder die bislang schmucklosen Wände aufwändig gestalten lassen. Finanziert wurde dies ausschließlich durch Spenden.
Lob für Unterstützung durch die evangelische Kirche für türkischen Arbeiterverein„Seit 1973 haben wir nur angestrichen, aber baulich nichts verändert", erklärt der Vereinsvorsitzende Dursun Alipasaoglu. Nachdem der Verein das Gebäude früher nur gemietet hatte, hat er es vor acht Jahren endgültig von der Kirche gekauft.
„Die evangelische Kirche hat unseren Vätern mit der Vermietung des Gebäudes etwas richtig Gutes getan", lobt Müslüm Güzeldal. Denn die ersten Gastarbeiter hätten keinen Ort zum Beten gehabt. Auch heute sind noch viele Dortmunder Moscheen in Hinterhöfen. Neuere Moscheen haben ihre Gebäude mittlerweile auch äußerlich aufgehübscht.
1973 wurde ein ev. Gemeindehaus zur Moschee - erst jetzt neue Außenfassade geplantNun soll die Dortmunder Zentralmoschee nachziehen. Daher soll sich auch im Außenbereich optisch einiges ändern, berichtet Alipasaoglu. Der als gemeinnützig anerkannte Trägerverein der D.I.T.I.B.-Moschee hat einen Bauantrag bei der Stadt Dortmund eingereicht.
Der alte Vorbau soll abgerissen und durch vier kleine ovale Kuppeln entlang der Kielstraße ersetzt werden. Außerdem soll der Schornstein umgestaltet werden, damit er wie ein Minarett aussieht.
Eine Baugenehmigung liegt noch nicht vor. Auch die Kosten sind noch nicht endgültig kalkuliert.
Liberale Dortmunder Moschee erfreut sich großer BeliebtheitDadurch soll die Moschee attraktiver wirken. Über mangelnden Zuspruch kann sich die D.I.T.I.B.-Moschee allerdings nicht beklagen. So kamen bei letzten Freitagsgebet im Ramadan rund 1000 Gläubige. Auch der Zuspruch beim täglichen Fastenbrechen in der Moschee ist hoch. Noch mehr Gäste werden allerdings morgen früh erwartet, wenn das Gebet zum Auftakt des Zuckerfestes stattfindet.
Dortmunder Zentralmoschee genießt in der Türkei hohe WertschätzungGroßen Anteil daran haben aber auch die Vorbeter, die aus der Türkei entsandt werden. Imam Remzi Eralp ist seit einem Jahr Vorbeter in der größten Dortmunder Moschee. Er gilt als intellektuell und sehr belesen. „Sie schicken uns aus der Türkei nur gute Leute", verrät Moscheebesucher Onur Utku Kutlar. „Viele Menschen kommen, um ihn zu hören."
Die Dortmunder Zentralmoschee habe in der Heimat einen guten Ruf und genieße einen hohen Stellenwert. In der liberalen Moschee - der Verein pflegt einen guten Kontakt zur Stadt und Zivielgesellschaft - sind jederzeit Gäste willkommen: „Unsere Tür steht allen Menschen offen", lädt Alipasaoglu Besucher ein.
Einladung zum Auftakt des Zuckerfestes ausgesprochenWer sich von der Offenheit überzeugen möchte, kann gleich morgen früh um 6.40 Uhr zum Auftaktgebet des Zuckerfestes kommen. Damit ist der Fastenmonat Ramadan offiziell beendet.
Der Ramadan, die Zeit des Fastens, des Versöhnens und des Gedenkens an die Bedürftigen. Für die Muslime gehört das Fasten als eine der fünf Säulen des Islam zu den Hauptpflichten als gläubige Menschen.
Sierau: „Wir sind stolz auf eine gute Kultur der interreligiösen Begegnung"„Der Ramadan ist aber auch die Zeit der Begegnung, und in Dortmund sind wir stolz auf eine gute Kultur der interreligiösen Begegnung, die sich besonders beim Fastenbrechen während des Ramadans zeigt", betont Oberbürgermeister Ullrich Sierau in einem Grußwort an alle Muslime der Stadt.
„Diese interreligiösen Begegnungen sind wichtig, denn sie fördern das gegenseitige Verständnis von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Glaubens und somit die für alle gewinnbringende Vielfalt in unserer Stadt", so Sierau weiter.
„Wir sind froh, in Dortmund dieses friedliche Miteinander leben zu können, denn die aktuellen Bilder von religiösen und ethnisch motivierten Kriegen und Bürgerkriegen zeigen uns, welches Leid Hass und Intoleranz für die Menschen bringen. Und so ist das Ende des Ramadan auch die Zeit des Gedenkens an die, die unter Kriegshandlungen leiden müssen."