Exil-Ukrainer erhalten in EU-Ländern eine Grundausbildung, um für ihr Land in den Krieg zu ziehen. Unter den Freiwilligen sind auch Frauen. Mit dem Militär hatten sie bisher nichts zu tun – jetzt wollen sie kämpfen.
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Irgendwo zwischen den Kleinstädten Marjinka und Wuhledar in der Region Donezk. Eine Stellung der ukrainischen Armee. Die Soldaten haben Putins Truppen hier jüngst herbe Verluste beschert: Hunderte Soldaten sollen gefallen sein. Vermutlich wurden Dutzende Panzer und Fahrzeuge zerstört. Es dürften die größten russischen Verluste seit Monaten sein. Doch die Kämpfe, besonders hier im Osten, hören nicht auf.
»Deputy«, ukrainischer Soldat
»An einem Tag kommen die russischen Truppen voran, dann werfen wir sie wieder zurück. So erzählen es meine Freunde in Bachmut. Der Feind schafft es nicht, sich einzugraben. Unsere Soldaten lassen es nicht zu, dass sie sich eingraben.«
Während in der Ukraine unermüdlich gekämpft wird, bereiten sich in Spanien Ukrainer auf die Verteidigung ihres Landes vor – und Ukrainerinnen. So wie Alona. Die 35-Jährige aus dem ukrainischen Lutsk lebt seit 14 Jahren in Spanien und hat sich freiwillig für den Kriegseinsatz in der Ukraine gemeldet.
Alona, freiwillige Kämpferin
»Auf der einen Seite habe ich Angst, dass Russland jetzt im Februar eine Offensive startet. Auf der anderen Seite fühle ich mich dank dieses Krieges – und es ist traurig das zu sagen – stolz, Ukrainerin zu sein. Ich war noch nie so stolz auf das ukrainische Volk, besonders auf diese Leute hier. Das sind Helden, echte künftige Helden.«
Alona ist eine von nur vier Frauen unter den fast 200 Freiwilligen, die hier im Zentrum Spaniens ausgebildet werden. Die Ukrainerin lernt hier etwa Schießen. (Bilder Schießübung) Aber auch das Räumen von Minen und der Umgang mit Flugabwehrraketen stehen auf dem Trainingsplan.
Carlos Vera, spanische Armee
»Die vier Frauen machen das gleiche Training wie die Männer. Sie tragen die gleiche Ausrüstung, machen die gleichen Übungen, es ist für sie genauso hart wie für alle anderen. Wir machen keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen.«
Spanien hatte das Trainingscamp im vergangenen Jahr eröffnet. Alle zwei Monate sollen hier bis zu 400 Rekrutinnen und Rekruten auf ihren Einsatz vorbereitet werden.
Alona, freiwillige Kämpferin
»Es ist schwer für meine Mutter und meinen Bruder. Sie sind dagegen, dass ich mich für die Armee gemeldet habe. Ich hatte noch nie eine Waffe in der Hand. Ich war nie sportlich. Sie glauben, ich bin nicht bereit dafür. Aber viele meine Verwandten und Freunde sind in der Ukraine. Deshalb will ich weitermachen, bis zum Sieg. Wir werden den Sieg feiern, ich hoffe sehr bald.«
Das Camp ist Teil eines Programms der EU. Bis Jahresende sollen insgesamt, nicht nur in Spanien, bis zu 30.000 Männer und Frauen ausgebildet werden.
Carlos Vera, spanische Armee
»Die Lernkurven der Ukrainer sind spektakulär. Sie sind hochmotiviert, deshalb machen sie Riesenfortschritte. Und sie merken: Das erhöht ihre Überlebenschancen.«
Zurück an der Front. Hier gebe es »buchstäblich einen Kampf um jeden Meter ukrainischen Landes«. So formulierte es kürzlich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
»Deputy«, ukrainischer Soldat
»Der feindliche Artillerie- und Mörserbeschuss hat zugenommen. Bis vor Kurzem gab es nur ein paar Attacken pro Tag, jetzt sind es mehr als zehn. Ihre Artillerie kämpft stärker als ihre Infanterie.«
Seit Wochen warnen Geheimdienste vor einer neuen Großoffensive Russlands. Ob und wann sie kommt? Unklar. Sicher ist: Die Ukrainer sind starken Willens, ihr Land zu verteidigen.
(17.02.2023)
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