Vermögensaufbau mit wenig Geld und viel Zeit lautet das Versprechen der Anbieter. Der Erfolg hängt jedoch weniger von tiefen Gebühren als vom richtigen Anlageentscheid ab.
Fondssparpläne sind eine Mischung aus Sparen und Anlegen. Allerdings tauscht man dabei die Sicherheit der Sparguthaben gegen die Volatilität der Kapitalmärkte. So legt man monatlich einen gewissen Betrag beiseite und hofft. Darauf, dass sich die historisch belegte, die Erträge von Sparbüchern und Obligationen weit übertreffende langfristige Rendite der Aktienmärkte auch künftig manifestieren möge. Die angesparten Beträge werden, sobald eine von Anbieter zu Anbieter unterschiedliche Anlageschwelle erreicht ist, in einen oder mehrere frei wählbare Anlagefonds investiert.
Verglichen mit der regulären Courtage für Börsengeschäfte dieser Grösse, sind die Kosten für den Einstieg in die Kapitalmärkte gering. Allerdings gibt es zwischen den verschiedenen Angeboten deutliche Unterschiede. Insbesondere muss zwischen den Kosten für die Depotverwaltung sowie den Kauf und den Verkauf von Fondsanteilen und den Kosten des oder der ausgewählten Anlagefonds selbst (angegeben als TER, Total Expense Ratio) unterschieden werden. Beide Kostenarten fallen auf jeden Fall und jedes Jahr an. Sie schmälern die mit dem Anlageprodukt erzielte Rendite.
"Hohe Gebühren fressen gerade bei langem Anlagehorizont einen erheblichen Teil der Rendite auf", stellt Florian Schubiger von der Beratungsfirma Vermögenspartner aus Winterthur fest. Trotzdem sind sie nicht sein einziger Leitstern: Er findet es wichtiger, dass die Diversifikation stimmt, die Verteilung der Anlagegelder auf unterschiedliche Einzelanlagen. Diese lasse sich mit günstigen Produkten wie börsengehandelten Indexfonds (Exchange-Traded Funds, ETF) effizient erreichen. Indexfonds werden nicht aktiv von einem Fondsmanager verwaltet, sondern kaufen die im Börsenbarometer enthaltenen Aktien im gleichen Verhältnis nach. Sie pflegen damit einen sogenannten passiven Anlagestil. Es gibt in der Schweiz diverse Anbieter solcher Indexfonds; nicht alle Indexfonds sind automatisch börsenkotiert. Das sind nur die ETF.
Die Kosten für den Einstieg in die Kapitalmärkte sind gering.
Der Finanzplaner und Geldexperte Iwan Brot betrachtet die Gebührenfrage ebenfalls differenziert: "Ich bin gerne bereit, höhere TER bei Fonds zu akzeptieren, wenn die Rendite nach diesem Kostenblock besser ist als die Benchmark-Rendite", sagt er. Allerdings seien solche Produkte nicht gerade häufig und ihr Aufspüren wenig wahrscheinlich. Deshalb favorisiert er "ganz klar Indexfonds". Benjamin Manz vom Vergleichsdienst moneyland.ch betont die zentrale Rolle der Gebühren: Die in der Tabelle gezeigten Kosten der meisten Banken seien hoch. "Eine TER oberhalb von einem Prozent ist unserer Meinung nach schon hoch", stellt er fest. Ausgabe- und Rücknahmekommissionen an sich seien ein Unding. Auch er rät zu passiv verwalteten Indexfonds oder ETF. Deren passive Anlagestrategien seien aktiven Strategien mehrheitlich überlegen, was diverse Studien belegten.
Manche Produktanbieter sehen das anders und werfen Alpha in die Waagschale: Der Begriff bezeichnet die durch einen guten Fondsmanager erzielte Überrendite des Fonds gegenüber seinem Vergleichsindex. Patrick Stauffer von BWM Value Investing etwa verweist auf die gute Performance eines der eigenen Fonds, der seit zwanzig Jahren eine überdurchschnittliche Rendite nach Kosten vorweisen könne. "Die Kostendiskussion greift zu kurz", meint er. Der bisherige Erfolg sei der sorgfältigen Aktienanalyse und der gezielten Identifikation unterbewerteter Unternehmen geschuldet.
Was die drei Experten favorisieren, ist am Markt jedoch dünn gesät: Nur bei drei von insgesamt zwölf willkürlich ausgesuchten Anbietern erfolgt das bei der TER günstigste 100-prozentige Aktienengagement mit einem ETF. Darunter ist die Zuger Kantonalbank, bei der man mit dem börsengehandelten Indexfonds iShares Core SPI breit diversifiziert in den Schweizer Aktienmarkt einsteigen kann. Der Fonds bildet für eine TER von 0,1% den Swiss-Performance-Index nach und enthält derzeit die Aktien der 211 grössten Schweizer Firmen. Die Leistung des Raiffeisen-Index-Fonds SPI ist die gleiche, er wird jedoch nicht an der Börse gehandelt und verlangt eine TER von 0,4%. So günstig kann man bei der Zuger Kantonalbank mit dem Vanguard S&P 500 auch in den US-Aktienmarkt investieren.
Ausgabe- und Rücknahmekommissionen sind ein Unding.
Eine deutlich grössere Auswahl an ETF hält das VZ Vermögenszentrum bereit. Anlegern empfiehlt es, die Sparraten in eine von fünf hauseigenen Standardstrategien zu investieren. Diese Strategien realisieren via ETF eine vordefinierte unterschiedliche Gewichtung von Aktien, Anleihen, Immobilien und anderen Anlagen. Erfahrene Anleger können ihr Sparportfolio beim VZ aber auch vollständig selbst definieren. Keine Angst vor der grossen Auswahl darf man auch beim Angebot von Cash haben.
Dort sind alle an der Schweizer Börse kotierten Fonds und ETF im Rahmen eines Sparplans erhältlich. Bemerkenswert ist dabei, dass der Sparplan für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bis zu einem Depotbestand von 25 000 Franken vollständig kostenfrei geführt wird - es fallen keine Depotgebühren und Kommissionen an. Auch andere Anbieter haben Sonderkonditionen, die jedoch nicht ganz so weit reichen.
Es ist also einfacher, einen kostengünstigen Weg durch die Vielfalt der Angebote zu finden, als eine Anlageentscheidung zu treffen, deren Richtigkeit sich erst in Zukunft beweisen wird. Einige strukturelle Eigenschaften eines Fondssparplans schützen immerhin vor schnellen hohen Verlusten. Zum einen legt man regelmässig an und kauft nicht einmalig zum falschen Zeitpunkt grosse Wertpapierbestände. Zum anderen greift der sogenannte Durchschnittskosteneffekt. Dank ihm ist es vorteilhafter, stets gleiche Beträge zu investieren, als stets die gleich hohe Anzahl Anteile zu kaufen.
Da immer der gleiche Betrag investiert wird, erhält man bei tiefen Kursen mehr Anteile für sein Geld als bei hohen Kursen. Ausserdem kauft man nicht nur bei steigenden Kursen, sondern investiert auch nach einer Korrektur, was Anlegern sonst kaum gelingt. Im Lauf der Zeit glättet der Durchschnittskosteneffekt die einzelnen Kaufkurse dann zu einem langfristigen Durchschnittspreis pro Anteil. Dieser ist tiefer oder höchstens gleich hoch wie der Durchschnittspreis einer Kaufstrategie mit gleichbleibender Zahl der gekauften Anteile. Gegenüber einer Einmalanlage am Anfang der Laufzeit bringt der Durchschnittskosteneffekt jedoch keine Vorteile, wenn man von langfristig höheren Kursen ausgeht.
"Aber wer einen Fondssparplan macht, hat ja meist nicht schon zu Beginn der Einzahlungsphase das gesamte Geld auf der hohen Kante, sondern investiert einen Teil der Sparquote", sagt Florian Schubiger. Diese sollte sorgfältig ermittelt werden. Die UBS beispielsweise berücksichtigt zur Ermittlung der sogenannten freien Mittel, die für eine Anlage zur Verfügung stehen, mehrere Aspekte. Dazu gehören die geplanten Ausgaben in den nächsten fünf Jahren, nötige Reserven für laufende Ausgaben und eine eiserne Reserve sowie allfällige Einzahlungen in die Säule 3a. Wie andere Finanzdienstleister rät die Bank zu Laufzeiten von fünf bis zwölf Jahren für einen aktienorientierten Fondssparplan; Schubiger denkt sogar an fünfzehn Jahre. Daniel Mewes, Leiter Investment Solutions bei Postfinance, geht noch weiter: "Spannend finde ich Fondssparpläne direkt ab Geburt für die eigenen Kinder oder Göttikinder."