Fabienne Hurst

Journalistin und Filmemacherin, Hamburg

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Einsamkeitsforscher: "Ich war total irre"

Endlich schleckt die Maus die Marmelade vom Höhlenboden des "Midnight Cave". Es ist der 20. August 1972, vielleicht auch der 21. oder der 19. So genau weiß der Höhlenforscher Michel Siffre das Datum nicht - er hat weder Uhr noch Kalender. Aber sein Gefühl sagt ihm, dass er stundenlang gewartet haben muss, bis die Maus auf den Marmeladentrick reinfällt und er seinen Topf über sie stülpen kann. Noch vor Wochen hatte der 33-Jährige ihre Artgenossen mit einem Luftgewehr erschossen, jetzt will er sich mit der letzten Überlebenden anfreunden. Es ist dringend.


Zu diesem Zeitpunkt lebt der Franzose bereits fünf Monate 30 Meter unter der Erde. 205 Tage will er allein in der Höhle im texanischen Del Rio verbringen. Für die Nasa soll er herausfinden, wie sich Schlafrhythmen unter Isolation verändern. Als Siffre den Vertrag unterschrieb, ahnte er nicht, welchen hohen Preis er dafür zahlen würde. (...) 


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