Österreich kann auf eine Riege außergewöhnlicher Schriftsteller von Weltruhm blicken. Der Schriftsteller Peter Turrini unbestreitbar auch zu diesem erlesenen Kreis.
Anecken und Aufwecken auf höchstem Niveau: Am 26. September 1944 in St. Margarethen in Kärnten geboren und in Maria Saal aufgewachsen, bekam er auf dem „Tonhof" von Gerhard Lampersberg früh Kontakt mit Vertretern der Wiener Avantgarde. Mit seinem ersten Theaterstück "Rozznjogd" (Uraufführung 1971 am Wiener Volkstheater) wurde Turrini schlagartig bekannt. Dieses und auch das nächste provokante sozialkritische Stück "Sauschlachten" (1972) wuchsen zu wahren Theaterskandalen aus. In einer Erinnerungsschrift über den verstorbenen Volkstheater-Direktor Gustav Manker erzählt Turrini, welches Glück er hatte, als Branchenneuling ein Stück umsetzen zu dürfen: „Ungeheuer, dass ein Intendant das gegenüber einem unbekannten Autor macht. Er hat sozusagen auf nichts und niemanden gesetzt. Und das ist ja irre. Das muss man sich vorstellen heute. Und ganz ohne Zweifel ist es so, dass es mich als Dramatiker - nicht gegeben, ist zuviel gesagt -, aber wesentlich später erst gegeben hätte, wenn nicht diese Uraufführung im Volkstheater stattgefunden hätte. Ich war vorher nix, und nach dieser Uraufführung das, was ich auch heute bin."
Das Enfant Terrible der 70er Jahre
Peter Turrini schreibt Theaterstücke, Drehbücher, Gedichte, Hörspiele, Reden und Essays. Seine Stücke werden weltweit gespielt und seine Werke wurden in weit mehr als dreißig Sprachen übersetzt. Er schreibt gesellschaftskritische Stücke, Essays und viel beachtete Reden über Themen wie Fremdenhass, Opportunismus, den Druck der Arbeitswelt. Oft geht es um Sex und Gewalt, er ätzt gegen moralische Werte und Lebenslügen. Seine Helden sind besessen, mitunter zornig und vulgär. Wenn er in schrillen Farben übertreibt, dann nur, wie er sagt, um der Wirklichkeit annähernd gerecht zu werden. Sein Weg in die Gegenwart führte über ein paar Umwege. Von 1963 bis 1971 versuchte er sich in verschiedenen Berufen, unter anderem als Magazineur bei Huber-Trikot, als Werbetexter bei einer amerikanischen Agentur, als Hotelsekretär in Bibione und als Hilfsarbeiter in Neuwied am Rhein. 1967/68 lebte er auf Rhodos. Seit 1971 ist er freier Schriftsteller. Seine "Alpensaga", eine 6-teilige Fernsehserie und kritische Bestandsaufnahme der Geschichte des österreichischen Bauernstands von der Jahrhundertwende bis nach 1945, löste heftige Kontroversen aus. Auch von der 4-teiligen Fernsehserie "Arbeitersaga" wurden nur 3 Teile gesendet.
„Aus Liebe" geht es weiter
Über 40 Jahre hinweg erstreckt sich nun sein dramatisches Schaffen, von "Rozznjogd", 1971 im Volkstheater, bis zu "Silvester", 2011 in Klagenfurt uraufgeführt. Heute lebt er im Norden Niederösterreichs, in einem kleinen Dorf in einem renovierten Weinbauernhof, hundert Meter vor der tschechischen Grenze. In seinem jüngsten Stück "Aus Liebe", das am 16. Mai in der Josefstadt uraufgeführt wird, kommt es innerhalb einer Familie zu einer grausamen Bluttat. Nicht minder kontrovers, doch heute halten die Leute mehr aus, erklärt Turrini.
Zum Original
Anecken und Aufwecken auf höchstem Niveau: Am 26. September 1944 in St. Margarethen in Kärnten geboren und in Maria Saal aufgewachsen, bekam er auf dem „Tonhof" von Gerhard Lampersberg früh Kontakt mit Vertretern der Wiener Avantgarde. Mit seinem ersten Theaterstück "Rozznjogd" (Uraufführung 1971 am Wiener Volkstheater) wurde Turrini schlagartig bekannt. Dieses und auch das nächste provokante sozialkritische Stück "Sauschlachten" (1972) wuchsen zu wahren Theaterskandalen aus. In einer Erinnerungsschrift über den verstorbenen Volkstheater-Direktor Gustav Manker erzählt Turrini, welches Glück er hatte, als Branchenneuling ein Stück umsetzen zu dürfen: „Ungeheuer, dass ein Intendant das gegenüber einem unbekannten Autor macht. Er hat sozusagen auf nichts und niemanden gesetzt. Und das ist ja irre. Das muss man sich vorstellen heute. Und ganz ohne Zweifel ist es so, dass es mich als Dramatiker - nicht gegeben, ist zuviel gesagt -, aber wesentlich später erst gegeben hätte, wenn nicht diese Uraufführung im Volkstheater stattgefunden hätte. Ich war vorher nix, und nach dieser Uraufführung das, was ich auch heute bin."
Das Enfant Terrible der 70er Jahre
Peter Turrini schreibt Theaterstücke, Drehbücher, Gedichte, Hörspiele, Reden und Essays. Seine Stücke werden weltweit gespielt und seine Werke wurden in weit mehr als dreißig Sprachen übersetzt. Er schreibt gesellschaftskritische Stücke, Essays und viel beachtete Reden über Themen wie Fremdenhass, Opportunismus, den Druck der Arbeitswelt. Oft geht es um Sex und Gewalt, er ätzt gegen moralische Werte und Lebenslügen. Seine Helden sind besessen, mitunter zornig und vulgär. Wenn er in schrillen Farben übertreibt, dann nur, wie er sagt, um der Wirklichkeit annähernd gerecht zu werden. Sein Weg in die Gegenwart führte über ein paar Umwege. Von 1963 bis 1971 versuchte er sich in verschiedenen Berufen, unter anderem als Magazineur bei Huber-Trikot, als Werbetexter bei einer amerikanischen Agentur, als Hotelsekretär in Bibione und als Hilfsarbeiter in Neuwied am Rhein. 1967/68 lebte er auf Rhodos. Seit 1971 ist er freier Schriftsteller. Seine "Alpensaga", eine 6-teilige Fernsehserie und kritische Bestandsaufnahme der Geschichte des österreichischen Bauernstands von der Jahrhundertwende bis nach 1945, löste heftige Kontroversen aus. Auch von der 4-teiligen Fernsehserie "Arbeitersaga" wurden nur 3 Teile gesendet.
„Aus Liebe" geht es weiter
Über 40 Jahre hinweg erstreckt sich nun sein dramatisches Schaffen, von "Rozznjogd", 1971 im Volkstheater, bis zu "Silvester", 2011 in Klagenfurt uraufgeführt. Heute lebt er im Norden Niederösterreichs, in einem kleinen Dorf in einem renovierten Weinbauernhof, hundert Meter vor der tschechischen Grenze. In seinem jüngsten Stück "Aus Liebe", das am 16. Mai in der Josefstadt uraufgeführt wird, kommt es innerhalb einer Familie zu einer grausamen Bluttat. Nicht minder kontrovers, doch heute halten die Leute mehr aus, erklärt Turrini.