Felix Oldenburg hat jahrelang „im Maschinenraum des Gebens und der Großzügigkeit gearbeitet", sagt er. Dabei ist ihm aufgefallen: Die größeren privaten Vermögen sind in den letzten Jahrzehnten gewachsen, Stiftungskapital und Spenden aber nicht gleichermaßen - die Reichen wurden reicher, gaben aber im Schnitt weniger ab. Eine gewaltige Lücke von circa 30 Milliarden Euro hat er berechnet. Viel Geld, das man für gute Zwecke aufwenden könnte.
Oldenburg, Mitte vierzig, Oxford-Absolvent, leitete früher Ashoka, das weltweit führende Netzwerk für Sozialunternehmer, in Deutschland und Europa. Zudem war er vier Jahre lang Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Stiftungen. Man höre immer wieder von jüngeren Unternehmern, die Gutes tun wollten, berichtet er, die mehr denn je bereit wären, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Aber keiner habe Lust, in den hochregulierten Stiftungssektor einzusteigen. Es würden immer weniger Stiftungen gegründet, andere steckten mit ihrem Kapital in der Zinsfalle, seien leere Hüllen. Seit der Niedrigzinspolitik der Notenbanken liegt die Rendite unter der Inflationsrate, was die Arbeit vieler Stiftungen einschränkt. Die Philanthropie in Deutschland scheint in einer Krise zu stecken.