Hätte meine Mutter eine grammatische Lieblingsform, dann wäre es wohl der Imperativ, aber wir reden nie über deutsche Grammatik. Wir reden darüber, dass ich mir die Hände waschen, einen Schal anziehen, Obst essen, Klavier spielen oder mir endlich diese Haare abschneiden soll. Vor allem die Haare triggern sie schon ewig. Lang würden sie mir doch gut stehen, sagt sie, wie bei André Rieu, diesem Fernseh-Geiger mit den güldenen Locken, dem steht das doch auch, warum sollte mir das nicht auch stehen, probier es doch mal aus. Seitdem bin ich skeptisch bei langhaarigen Männern und Streichmusik.
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